Der Fluss Struma - heute Strymonas - in der Geschichte

Der Fluss Struma - heute Strymonas - in der Geschichte

Im Altertum bildete die Struma als bedeutender Flusslauf die Grenze zwischen den Regionen Makedonien und Thrakien, der ursprüngliche Name des Flusses war Aioneios.

Aufgrund dieser Grenzfunktion und der damit verbundenen strategischen Bedeutung kam es im Gebiet der Struma immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen und in die Geschichte eingegangene Schlachten.

Entsprechend der griechischen Mythologie fand im Mündungsgebiet des Flusses eine Schlacht zwischen Dionysos und den Edonern unter ihrem König Lykurg statt. Ebenfalls zur griechischen Mythologie gehört die personifizierte Figur des Flussgottes Strymon, eine der unzähligen Götterfiguren der Antike. Euadne war, entsprechend der Mythologie, eine Tochter des thrakischen Flussgottes Strymon und der Neaira. Sie wurde später die Gattin des argolischen Königs Argos, dem sie die vier Söhne Ekbasos, Peiras, Epidauros und Kriasos gebar. Letzterer wurde der Nachfolger seines Vaters.

Im antiken Griechenland wurde die Stadt Amphipolis mit dem Hafen Eion an der Mündung des Flusses in das Ägäische Meer erbaut. Während des Peloponnesischen Krieges war das Tal der Struma kurz vor der Mündung in die Ägäis Schauplatz der Kämpfe zwischen Athen und Sparta (Schlacht von Amphipolis, 422 v. Chr.) in der es um die Eroberung der Stadt Amphipolis ging. 356 v. Chr. ist das Struma-Tal wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, als der makedonische König Philipp II. Amphipolis für das makedonische Königreich erobert.

Die Schlacht von Kleidion im Rahmen eines byzantinisch-bulgarischen Krieges fand 1014 an diesem Fluss statt.

Während der Balkankriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Struma-Tal Schauplatz von Kämpfen und Schlachten zwischen hiesigen Volksgruppen und den Osmanen. Nach dem im ersten Balkankrieg 1912 eine Aufteilung der ehemaligen Provinzen des osmanischen Reiches unter den Siegern Bulgarien, Serbien und Griechenland vorgenommen wurde, kam es bereits ein Jahr später 1913 infolge territorialer Streitigkeiten unter anderem über die Zugehörigkeit von Thrakien zu Griechenland (oder Bulgarien) zum Zweiten Balkankrieg zwischen Bulgarien auf der einen sowie Griechenland, Serbien und Rumänien auf der anderen Seite.

Im Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen Bulgarien und Griechenland wurde 1913 die griechische Armee in der Kresna-Schlucht der Struma eingekesselt und drohte eine vernichtende Niederlage zu erleiden. Durch den Vormarsch rumänischer Truppen auf Sofia wurde trotz dieses militärischen Erfolges gegen die griechische Armee der Krieg von Bulgarien verloren, was im Frieden von Bukarest im Jahr 1913 besiegelt wurde. Im Ersten Weltkrieg bildete der Unterlauf der Struma ab 1916 einen Teil der so genannten Salonikifront.

Ab 1936 wurde die Umgebung des Roupel-Passes am Strymonas-Tal durch den griechischen Diktator Ioannis Metaxas im Rahmen der so genannten Metaxas-Linie als militärischer Schutzwall gegen einen vermuteten Angriff von bulgarischem Territorium aus ausgebaut. Hierzu wird noch ein gesonderter Artikel erfolgen, in dem wir auch das Museum zur Metaxa-Linie vorstellen werden, das einen tiefen Einblick in die jüngere Vergangenheit erlaubt.

Heute wird der Fluss u.a. zu Kanutouren genutzt, die besonders im Frühjahr eine weitere Option der Outdooraktivitäten neben dem Wandern und Radfahren im Tal bietet. Ausgangspunkt einmal mehr Agkistro.

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