Kerkini-See - Stausee am Weg nach Agkistro

Kerkini-See - Stausee am Weg nach Agkistro

Es war ursprünglich ein Vorschlag von Toni Zampetas gewesen, der uns letztendlich auch den Kontakt zu George und Anthimos und damit in die Ortschaft Agkistro brachte, einem kleinen Bergdorf nahe der Grenze zu Bulgarien in der Region Serres.

In Griechenland aufgrund seiner heißen Quellen, dem uralten Hamam und auch der diversen Saunen und Mineralbäder bestens bekannt, ist die Region von touristisch reisenden Ausländern bislang wenig entdeckt, Campern sogar fast unbekannt. Dabei ist die Verbindung von Sofia nach Thessaloniki und weiter nach Chalkidiki eine auch von Campern stark frequentierte Route. Es gab also neben der Erkundung weitere Gründe, der erfolgten Einladung nach Agkistro zu folgen.

Einige Emails und Telefonate später war es dann soweit. Von unserem Zwischenstandort am Camperstopp Zampetas sollte es über die Autobahn zunächst bis zur Abfahrt zum Kerkini-See gehen, der uns aus Artikeln von Vogelkundlern und aufgrund persönlicher Empfehlungen als Naturreservat nicht gänzlich unbekannt war. So wählten wir den Weg entlang des Strymonas Flusses bis zur Ortschaft Lithotopus, um dann später zur Autobahn in Richtung Agkistro zurück zu kehren. Im Jahr 1932 war bei der Ortschaft Lithotopos ein Staudamm errichtet worden, der den Strymonas zum Kerkini-See aufstaut. Weitere Zuflüsse zum Kerkini-See sind der Kerkinitis, welcher nordwestlich in den See mündet, und der noch kleinere Krousias. Beide Flüsse tragen allerdings erheblich weniger Wasser in den See ein als der Strymonas, in der Antike Struma genannt, welcher im Nordosten in den See einmündet. Wer sich ein wenig für die Antike interessiert, wird bereits auf den Namen Struma gestoßen sein, da an seinen Ufern mehrfach entscheidende Schlachten geschlagen wurden. Aber dazu später mehr.

Ursprünglicher Zweck des Staudammes war die Regulierung des Wasserstands des Strymonas zur Verhinderung von Überschwemmungen weiter flussabwärts. Neben dieser Nutzung wurde dem späteren Kerkini-See im Verlauf der weiteren Jahre zunehmend Wasser zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen entlang der Strymonas-Ebene bzw. der Ebene von Serres-Sidirokastro entnommen. 1982 wurde infolge des zwischenzeitlich gesunkenen Wasserstands, bedingt auch durch den starken Sedimenteintrag des Flusses Strymonas und des gesunkenen Fassungsvermögens ein neuer, höherer Staudamm gebaut. Der Kerkini-See ist der drittgrößte Stausee Griechenlands, er befindet sich nur wenige Kilometer südlich des Berges Beles (Beles, 2.031 m Höhe) mit der auf ihm verlaufenden griechisch-bulgarischen Grenze.

Neben der Nutzung als Hochwasserschutz dient der Staudamm mit dem See zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen. Fast nebenher hat sich der Kerkini-See zu einem wichtigen Feuchtbiotop entwickelt, das heute auch als Vogelparadies gilt. Etwa 300 Arten von Vögeln haben im und um den Kerkini-See herum ihren Lebensraum gefunden. Neben Vögeln und etwa 30 Fischenarten finden sich mittlerweile auch Wölfe in der Seeumgebung ein.

Seit den 1990er und 2000er Jahren hat die touristische Bedeutung des Sees zugenommen. Mit gleichzeitig intensiverer menschlicher Nutzung haben auch die ökologischen Probleme des Sees bedingt durch Wasserverschmutzung und Wasserentnahme zugenommen.

Der Kerkini See erstreckt sich entlang der Ostflanke des Berges Mavrovouni (1.179 m Höhe) von Nordwest nach Südost im westlichen Teil der Flussebene des Strymonas nach dessen Passage durch den Roupel-Pass zwischen dem Berg Kerkini (Beles) im Westen und dem Berg Orvilos (2.212 m Höhe) im Osten. Das Westufer ist gebirgig und grenzt unmittelbar an die Ausläufer des Mavrovouni, während das Ostufer gegen die Flussebene des Strymonas flach ausläuft und Siedlungsraum für die Ortschaften Sidirokastro, Promachonas und Strymoniko bietet. Das Nordufer ist für eine kurze Strecke nach Norden ebenfalls eben und geht anschließend in die Ausläufer des Kerkini-Berges über. Der Übergang zwischen dem Fluss Strymonas nach Passage der Feuchtgebiete und dem Kerkini-See befindet sich auf einer Linie zwischen Mandraki im Norden und Limnochori im Süden. Das Nord-, Ost- und Südufer werden durch riesige Feuchtgebiete geprägt; insbesondere der Übergang zwischen dem Fluss Strymonas und dem Kerkini-See ist ein großes zusammenhängendes Feuchtgebiet, wo sich die Vogelwelt ein Siedlungsgebiet vereinnahmt hat. Selbst Pelikane haben sich hier trotz der Kälte im Winter angesiedelt.

Wir nutzen die Fahrt entlang des Sees auch für einige Fotos, haben aber leider das Teleobjektiv in Thessaloniki vergessen, so das wir nicht wirklich an die Vögel in Ufernähe "heran kommen". Schade, so können wir leider nur einige wenige Bilder der für Vogelkundler so interessanten Besiedlung des Sees mit ihrer Vielzahl an Arten hier vorstellen.

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