Der Gardasee – beliebtes Urlauberziel im Outdoortourismus

Der Gardasee – beliebtes Urlauberziel im Outdoortourismus

In den 50er Jahren wohl eines der ersten Reiseziele der Deutschen mit Beginn der so genannten Wirtschaftswunderjahre war der Gardasee, einer der oberitalienischen Seen, der auch der größte See Italiens ist.

Im Italienischen nach der Gemeinde Garda am Ostufer benannt, war sein antiker Name über den Zeitraum von etwa 200 v. Chr. bis 800 n. Chr. „Lacus benacus“, ein Name der angeblich von einer alten Gottheit namens Benacus abstammen soll.

Besiedlung, Römerzeit und Mittelalter am Gardasee

b_450_450_16777215_00_images_italy_verona_gardasee-nordufer.jpgAus der Bronzezeit stammen zahlreiche Pfahlbausiedlungen, die direkt am Seeufer oder im unmittelbaren Hinterland des Gardasees errichtet wurden, erste Besiedlungen des Seeufers datieren um das Jahr 2000 v. Chr. Ähnlich den Pfahlbausiedlungen am Bodensee oder am Ohridsee in Nord-Mazedonien siedelten die Menschen an den Seeufern zur besseren Versorgung mit Trinkwasser und dem Lebensmittel Fisch. Der Uferbereich, oftmals sumpfig und schwer erreichbar bot auch Schutz vor feindlichen Angriffen. Seit 2011 zählen die Pfahlbausiedlungen am Gardasee zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die wohl bekannteste Schlacht am Lacus Benacus wurde im November des Jahres 268 an den Ufern des Gardasees in Norditalien zwischen Alamannen und Römern unter Kaiser Claudius Gothicus ausgetragen. Schon hatte man den See auch zur Stationierung von Flottenverbänden genutzt, die im Kriegsfall zu Operationen zur Verfügung standen.

b_450_450_16777215_00_images_italy_verona_gardasee-limone.jpgUnter der Herrschergruppe der Signorie fiel der Gardasee zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert unter den Einflussbereich der Scaliger, die zahlreiche Burgen insbesondere an den östlichen und südlichen Uferorten (Malcesine, Torri del Benaco, Lazise und Sirmione) errichteten. Im 15. Jahrhundert wurde der See und seine Uferorte zum Schauplatz im Kampf um die Vorherrschaft in Oberitalien zwischen dem Herzogtum Mailand unter den Viscontis und der Republik Venedig. Als militärische Glanzleistung zählte hierbei der Transport einer venezianischen Flotte vom Etschtal über die Berge nach Torbole im Jahr 1439, ein von der Republik Venedig als Galeas per montes bezeichnetes Unternehmen. Mit der im Frieden von Lodi 1454 festgelegten Grenze am Fluss Adda fiel der Gardasee endgültig unter den Einflussbereich der Dogenrepublik. Letztere baute insbesondere Peschiera am strategisch wichtigen Abfluss des Mincio zur Festung aus, die 2017 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Zur Entwicklungsgeschichte des Gardasees

b_450_450_16777215_00_images_italy_verona_gardasee-haeuser.jpgDer Gardasee wurde in der vergangenen Eiszeit durch einen Seitenarm des noch immer imposanten Etschgletschers geformt, dessen Spuren man noch heute verfolgen kann, insbesondere durch die Endmoränen um das Südufer z. B. bei Lonato del Garda, Solferino, Valeggio sul Mincio und Custoza.

Heute wird der Gardasee hauptsächlich durch den Fluss Sarca gespeist. Dieser fließt am Nordende bei Torbole in den See. Als Mincio verlässt der Fluss bei Peschiera del Garda den Gardasee und fließt später in den Po. Neben den insgesamt 25 Zuflüssen gibt es noch einen künstlichen Zufluss in Form des 1959 fertiggestellten Etsch-Gardasee-Tunnels, dessen Tunnelausgang am südlichen Ortsausgang von Torbole liegt und der im Falle einer stark Hochwasser führenden Etsch geöffnet wird.

b_450_450_16777215_00_images_italy_verona_gardasee-.jpgIm See befinden sich fünf Inseln, die größte, Isola del Garda mit der Villa Borghese, liegt in der Nähe von Salò. Etwa zwei Kilometer südlich davon, ebenfalls in der Bucht von Manerba und San Felice, liegt die Isola San Biagio auch als „i Conigli“ bezeichnet. San Biagio ist ein beliebtes Ausflugsziel, das mit dem Boot oder zu Fuß vom Festland (je nach Wasserstand hüfttief oder trockenen Fußes) erreicht werden kann. Vor Assenza (zwischen Porto di Brenzone und Malcesine) liegt die Isola di Trimelone, diese ist allerdings militärisches Sperrgebiet. Etwas weiter nördlich von Trimelone liegt bei Malcesine im Val di Sogno die Isola del Sogno und nördlich davon die Isola dell’Olivo.

Das nördliche Ufer des Sees ist von Zweitausendern der Gardaseeberge wie dem Monte Baldo umsäumt; das südliche Ufer liegt bereits in der norditalienischen Tiefebene.

Tourismus und Weinanbau am Gardasee

b_450_450_16777215_00_images_italy_verona_gardasee-seeblick.jpgIn unmittelbarer Nähe des Sees befinden sich bis heute bekannte Weinbaugebiete:
- Südlich von Desenzano del Garda liegt das Lugana-Gebiet
- Östlich vom Gardasee finden sich die Gebiete des Bardolino- und des Soave-Weins
- Ebenfalls östlich (zwischen dem Gardasee und Verona) liegt das Valpolicella-Gebiet

Heute ist der Gardasee wieder ein beliebtes Reiseziel. Rund um den See gibt es zahlreiche Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätze. Ein Großteil der Ferienunterkünfte ist von Ende März bis Anfang Oktober geöffnet. Die Hauptsaison ist Juli und speziell der August. In den Wintermonaten sind die meisten Hotels, Cafés und Restaurants geschlossen. So gab es allein im Jahr 2018 am Ufer 24 Millionen Übernachtungen.

Am Südufer des Sees befinden sich zahlreiche Freizeitparks wie das Gardaland oder die Canevaworld, wobei das Nordufer vor allem bei Kletterern, Mountainbikern und Surfern beliebt ist.

Bitte lesen Sie auch:

Staufrei durch die Alpen - die Autoschleuse Tauernbahn
Römisches Scupi - erste Siedlungsgeschichte Skopjes

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor