Gymnasion - einst ein Ort der körperlichen Ertüchtigung

Gymnasion - einst ein Ort der körperlichen Ertüchtigung

Wenn wir in der heutigen Zeit von einem Gymnasium sprechen, haben wir in der Regel ein Zentrum höherer Schulbildung im Kopf, das von Schülern nach der Grundschule bis zum Abitur zur Erlangung der Hochschulreife besucht wird.

Im antiken Griechenland war das Gymnasion vorrangig ein Ort der körperlichen, charakterlichen und intellektuellen Erziehung für die Jugend. In der frühen Entwicklung dieser Institution trainierten dort dicht geschlossene Verbände schwer bewaffneter, junger Männer, deren Kampfweise ein intensives und regelmäßiges Training erforderte. Jedoch entstanden aus dem Gymnasion schnell soziale Einrichtungen, den Fokus aber immer noch auf die sportliche Ertüchtigung gerichtet hatten.

Gymnasion und Palästra - Athleten tummeln sich

Den Unterrichtsräumen angegliedert war in der Regel ein von Säulenhallen gesäumter Hof, Palästra genannt, in römischer Zeit kamen in vielen Fällen sogar Badeanlagen dazu, welche später zum Standardrepertoire von Gymnasion und Palästra zählten. Der Begriff Gymnasion kommt daher, dass die Athleten sich vorher in Umkleideräumen, den Apodyteria, ganz auszogen und somit nackt trainierten, wobei die Körper mit unverdünntem Olivenöl eingerieben und anschließend mit der Strigilis gereinigt wurden.

Funktion einer Sportstätte zum Trainieren

Anfangs war die eigentliche Funktion des Gymnasions deshalb eher die einer Sportstätte. Erst später entwickelte es sich, wohl ausgehend von Athen, zu einer Bildungsstätte, wobei die athletische Grundfunktionen zunächst nicht verloren gingen. Unterschieden wird zwischen dem Training und den Wettkämpfen.

Das Training fand in den Gymnasien und in den Palästren statt. Gerade am Anfang, seit etwa dem 6. Jh. v. Chr. war das Gymnasion hinsichtlich des Trainings nicht für jedermann zugänglich, sondern stand nur der privilegierten Gesellschaft, der Aristokratie, offen. Später im 3. und 2. Jh. v. Chr. wurden die Gymnasien auch anderen Schichten zugänglich, Sklaven und Händler wurden jedoch weiterhin ausgeschlossen.

Wettkämpfe in den Stadien

Die Wettkämpfe wurden in den so genannten Stadien ausgetragen. Hier gab es einige verschiedene Disziplinen, wie beispielsweise den Wettlauf, die Kampfsportarten (Ringen, Faustkampf, Pankration), den Fünfkampf bzw. Pentathlon (Diskuswerfen, Weitsprung, Speerwerfen, Lauf, Ringkampf) und die Pferde- und Wagenrennen.

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