Bärenspuren im Jablanica Gebirge oberhalb Ohrid See

Bärenspuren im Jablanica Genirge oberhalb des Ohrid Sees

Der Ohrid See zählt, wie schon mehrfach erwähnt, zu den ältesten Seen der Welt und gilt als letztes Überbleibsel eines ehemaligen Ozeans, der vor 15 Millionen Jahren bis in das Wiener Becken reichte.

So waren waren auch Haiarten in diesem Ozean ansässig, dessen fossile Zähne bei Brunn am Gebirge gefunden wurden, hierzu hatten wir berichtet.

Die abgeschiedene Lage des Ohrid See ist verantwortlich für die Entwicklung der einzigartigen Ohridforelle, der hier lebenden Felchen, der Gründlinge, der Rotaugen sowie für einige Schlangen-Gattungen, die bis zu 30 Millionen Jahre alt sind. Ähnliche Arten können nur im Baikalsee gefunden werden. Auch der Europäische Aal ist vor allem für seinen außergewöhnlichen Fortpflanzungszyklus bekannt: Er schwimmt Tausende von Kilometer von der Sargassosee bis in den Ohrid See, um dort in den Tiefen des Sees für zehn Jahre zu verweilen. Wenn der Aal seine Geschlechtsreife erlangt hat, kehrt er zurück zu seinem Geburtsort im Atlantik; dort laicht er und stirbt anschließend, seine Nachkommen wiederholen den Kreislauf seit Jahrtausenden.

Eine andere Spezies kann einem während der Wanderungen im Jablanica Gebirge durchaus sehr nah begegnen, denn die Abgeschiedenheit der Bergwelt ist die Heimat von Braunbären. Die einzige der acht Bärenarten der Erde, die in den Kernbereichen von Europa vorkommt, ist der Braunbär. Einst waren Bären in ganz Europa, Asien und Nordamerika weit verbreitet. In Deutschland und sehr vielen anderen Ländern Europas waren die großen Säugetiere flächendeckend anzutreffen. Alte Ortsbezeichnungen wie "Bärental" oder "Bärenhöhle" sind heute noch gebräuchlich. Die Braunbären wurden von den Menschen in Europa gnadenlos gejagt und sind in vielen dicht besiedelten Gebieten in Europas schon vor vielen Jahrhunderten ausgestorben. In einigen Regionen überlebten die größten Raubtiere in Europa jedoch bis heute. In vielen Staaten in Europa stehen in Bären nun unter strengem Schutz, allerdings nicht überall nehmen die Bestände wieder zu.

Wir waren von Vevčani aus zu einer bislang wenig beachteten Römerbefestigung unweit der Via Egnatia zwischen Elbasan und Ohrid unterwegs, als wir auf dem Waldweg die frischen Spuren eines Bären sichteten. In der Gruppe unterwegs, machten wir uns wenig Gedanken über eine mögliche Begegnung, zu laut war das Verhalten der Teilnehmer. Jedoch waren wir erstaunt, wie nahe an die menschlichen Siedlungen sich die scheuen Tiere trauten. Auf dem Rückweg von der Römerbefestigung waren dann die Spuren zu eindeutig, denn ein großer Müllcontainer war das Ziel des Bären. Umgeworfen und der Inhalt weit verstreut, war das Ergebnis der Anwesenheit unseres Bären. Nun gut, so hatten wir letztendlich doch kein Foto vom Bären, jedoch von seinen Fußspuren.

Der Braunbär liebt Wälder, vom Menschen nicht viel veränderte Landschaften und dünn besiedelte Gebiete. Ideal sind die Voraussetzungen in Europa zum Beispiel in Skandinavien. Über 3.000 Bären leben in Schweden. Sie kommen in vielen Regionen flächendeckend vor, nicht aber im südlichen Viertel von Schweden. Die Tiere findet man beispielsweise auch um Stockholm. Bären leben auch in Norwegen, aber deutlich weniger als in Schweden. Vermutlich gibt es in Norwegen derzeit nur rund 100 Braunbären.

Auch im westlichen Balkan gibt es viele Braunbären. Die Anzahl der Bären im ehemaligen Jugoslawien wird auf über 3.000 geschätzt. Die größte Zahl, etwa 1.000, lebt vermutlich in Kroatien. Die großen Säugetiere leben meist im Landesinneren, an der Küste der Adria sind Bären selten zu sehen. Fast 500 Bären existieren inzwischen auch im kleinen Slowenien. Auch in den anderen Staaten der Region (Bosnien-Herzogowina, Mazedonien, Serbien, Albanien usw.) leben Braunbären. In Bosnien dürfte es mit 900 Bären die größte Anzahl mit Kroatien im ehemaligen Jugoslawien geben. In Albanien sind es um die 400 Braunbären, in Serbien 300 bis 500 und in Mazedonien um die 100 Tiere.

Im Norden von Griechenland leben etwa 500 Bären. Andere Quellen sprechen nur von 100 oder 300 Exemplaren in Griechenland. Sie leben unter anderem im Rhodopen-Gebirge (auch: Rhodopes oder Rodopi) an der Grenze zu Bulgarien. Andere Bären in Griechenland bewohnen die Epirus-Berge südlich von Albanien in der Nähe der Adria. Der Hauptort der Gegend ist Ioannina. Im Rest des Landes gibt es keine Braunbären, weder um Athen, noch auf der Peloponnes, noch auf der Inseln wie Kreta oder Korfu.

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