Vogelbeobachtung auf einem Golfplatz bei Stuttgart

Vogelbeobachtung auf einem Golfplatz bei Stuttgart

Nach den doch anstrengenden Tagen während der CMT in Stuttgart konnten uns unsere Gastgeber Heidi und Rainer einmal mehr überraschen als sie uns von einer geführten Vogelbeobachtungstour über den hiesigen Golfplatz erzählten,

die von Rainer selbst initiiert und vorbereitet worden war. Zunächst etwas erstaunt ob des doch winterlichen Termins, berichtete Rainer doch von einigen Vogelarten, die sich, wohl aufgrund der Veränderung der klimatischen Bedingungen, nicht mehr auf die anstrengende Reise in den Süden machen würden, sondern hier auf dem Golfplatz überwintern würden.

Zunächst etwas skeptisch, auch ob der Temperaturen und der Jahreszeit, waren wir doch gespannt zumal wir häufiger schon ähnliche Beobachtungstouren gemacht hatten, so unter anderem am Ohrid- und am Prespasee in Mazedonien, am Kerkini See in Griechenland oder auch Bafa See, am Göksu Fluss bei Kizkalesi oder bei Sasali / Izmir in der Türkei. Immer waren die Touren interessant und lehrreich gewesen, ohne dass wir irgendwelche tiefer reichende Absichten im Bereich der Ornithologie (Vogelforschung), verfolgen wollten. Auch über die doch benötigte Spezialausrüstung hierzu verfügen wir leider nicht.  

Wissenschaftliche Vogelbeobachtung = Ornithologie 

Die oftmals wissenschaftliche Vogelbeobachtung ist der praktische Teilgebiet der Ornithologie, bei der Vögel meistens mit Hilfe eines Fernglases, auf weite Entfernungen auch mit einem Spektiv beobachtet und nach Art, Alter und Geschlecht bestimmt werden. Wird dabei eine Digitalkamera zur Dokumentation benutzt, wird dies mit Digiscoping. Unsere bisherigen Aktivitäten liegen also eher beim Fotografieren. Vögel können auch nur anhand ihres Gesanges oder anderer Lautäußerungen bestimmt werden, womit wir schon auch bei Rainers Spezialgebiet waren, was wir unzweifelhaft an den Artenbestimmungen durch Zuhören feststellen sollten. Ein großer Vorteil in der Zuordnung der Vögel, da der Gesang natürlich auch auf größere Entfernung deutlich besser wahrnehmbar ist als so manches Foto es versucht. Die Bestimmung über die Spuren der Vögel, wie z. B. Nester, Federn und Gewölle, bleibt dagegen meist echten Fachleuten vorbehalten.

b_450_450_16777215_00_images_leben_fauna_vogel-beobachtung-1.jpgRainer hatte für die Teilnehmer der Tour eine kleine Broschüre vorbereitet, die neben den Abbildungen möglicher anwesender Vogelarten auf dem Golfplatz auch einige wesentliche Erkennungsmerkmale der Arten enthielten, so unter anderem auch die zu erwartenden Vogellaute. Mehr noch waren wir überrascht, das auch Rainer die Vogelsprache / sprich den Gesang zu beherrschen schien.

Neben umfangreichem Wissen über die Biologie der Vögel braucht der Vogelbeobachter (engl. Birdwatcher) vor allem Erfahrung in der Bestimmung von Vögeln. Grundlegendes Wissen hatte Rainer durch viele Jahre des Beobachtens gelernt, aber auch durch das Studium der zahlreich vorhandenen Vogelbestimmungsbücher, Hören von Vogelstimmenaufnahmen und durch Teilnahme an Führungen mit erfahrenen Vogelkundlern. Schon im Vorfeld hatte uns Rainer eines seiner Studienbücher vorgestellt, wo es Tonträger mit den jeweilig dazugehörigen Vogelstimmen gab. Ein tolles Buch, aber das nur nebenher. Inzwischen gibt es auch Zusammenstellungen für den PC und DVD-Player, die Vögel in Bild und Ton vorstellen, was das Erlernen von Bestimmungsmerkmalen wesentlich erleichtert.

Vogelbeobachtung - Rundgang über den Golfplatz 

Während unseres Rundgangs über den Golfplatz lernten wir aber nicht nur das Erkennen der Vogelarten durch ihren Gesang, auch die verschiedenen Arten des Fliegens sowie das Erkennen an Hand der Silhouetten am Himmel zeigte sich als ein sehr hilfreiches Mittel, die Vogelarten zu bestimmen. Schon klar war, dass jede Vogelbeobachtung auch immer vom Zufall mit begleitet wird. Ob wir nun Glück hatten oder es doch ein ganz normaler Tag der Anwesenheit war, können wir nicht sagen. Wir waren jedoch ob der Vielzahl der Arten von Rabenvögeln, von Tauben und Spechten sehr überrascht. Mit der Vielfalt, noch dazu in dieser Jahreszeit hatten wohl alle Teilnehmer nicht gerechnet.

Klar gab es unterwegs auch diverse Hinweise und Erläuterungen zur Pflanzenwelt, zumal es eine Vielzahl von alten Baumarten und sogar einem Apfelhof auf dem Golfplatz gibt, die auch von den Vögeln dankend angenommen werden, sei es zu Nahrungszwecken oder zum Nestbau (eines der Bilder zeigt eine Spechtbehausung. Auch faszinierend die vielen Misteln in den Bäumen, die wir später noch thematisieren werden.

Der Golfplatz selbst zeigt sich auch sehr offen für den Erhalt der natürlichen Umgebung, auch wenn das längst nicht auf jeden Golfplatz zutrifft. Den angetroffenen Apfelhof hatten wir schon erwähnt, hinzufügen an dieser Stelle möchten wir gern auch das angetroffene Totholz, das so während des natürlichen Zersetzungsprozesses eine weitere Nahrungsquelle für Tiere bzw. Beutetiere bietet.

Experte als Teilnehmer dabei - Notwendigkeit der Vogelbeobachtung 

Ein ebenfalls anwesender Fachmann, der in der Region Vogelbeobachtungsdaten für Zwecke der Forschung und des Naturschutzes erhoben hatte, war auch mit von der Partie. Er erläuterte u.a. auch Begriffe und Notwendigkeiten wissenschaftlichen Vorgehens, so spricht man hinsichtlich der Artenvielfalt und des Vorkommens auch von Kartierung, Bestandserfassung oder Monitoring. Hier haben Amateurbeobachter vielfältige Möglichkeiten der Mitwirkung.

Uns, sowie auch den anderen Teilnehmern, hat diese geführte Rundtour sehr gefallen, was im Nachhinein im Restaurant des Golfplatzes von allen Beteiligten immer wieder bestätigt wurde. Wenn auch Sie Interesse an einer solchen Vogelerkundungstour im Raum Stuttgart haben, melden Sie sich einfach: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 Gern leiten wir Ihre Anfragen weiter.

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