Krüllkoken - Rullerkes - oder auch Neujahrskuchen

Krüllkoken - Rullerkes - oder auch Neujahrskuchen

Kaum sind die kalorienreichen Weihnachtstage verbunden mit vielen Köstlichkeiten vorüber, stehen schon die nächsten festlichen Tage bevor, die auch wieder einige typisch regionale Köstlichkeiten mit sich bringen: "Glückelk Neejohr - sünd de Koken all kloor?"

So wird es zumindest im Norden in den kommenden Tagen heißen, wenn zwischen Weihnachten und dem Neuen Jahr wieder köstliche Düfte aus der Küche kommen.

Die Neujahrskuchen, die je nach Region der jeweiligen Plattdeutschen Mundart auch Rullerkes, Neejahrskoken oder auch Krüllkoken genannt werden, sind ein süßes Gebäck, das man besonders in Norddeutschland und hier überwiegend im Emsland und in Ostfriesland, traditionell zum Neujahrstag zubereitet und dann erstmals am Neujahrstag bei einem Tee genießt. Die aus einem besonderen Eierkuchenteig bestehenden, gerollten Spitzhörnchen werden in einem speziellen Waffeleisen ausgebacken und meist am ersten Tag des Neuen Jahres angeboten, wenn die Nachbarn und Freunde einander einen Neujahrsbesuch abstatten, so zumindest der weit verbreitete Brauch.  

Im Emsland und der Grafschaft Bentheim wird das Gebäck entsprechend Neujahrskuchen genannt, an der Grenze zum Münsterland auch Eiserkuchen und im Rheinland Neujährchen. In Monschau sind die nach ähnlicher Rezeptur hergestellten Monschauer Dütchen seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Spezialität, die inzwischen gerne von Touristen gekauft wird. Im Münsterland ist eher die Bezeichnung Piepkuchen geläufig. Dabei ist der verwendete Teig nahezu derselbe, jedoch die Zubereitung unterscheidet sich. Das Gebäck wird dabei selten nach dem Backen gerollt, sondern in der platten, runden Form belassen. Häufig steht hierbei auch das Ritual „Piepkuchen backen“ im Vordergrund, wo traditionell die Gebäckstücke auf offener Flamme mit antiken Waffeleisen ausgebacken werden. Beim Zusammendrücken der beiden Waffeleisen, die heute allerdings in der Regel elektrisch beheizt werden, erzeugt der Teig dabei ein hohes Fiep- oder Piepgeräusch - daher der Name.

Das besondere dieser speziellen Jahreszeitkekse ist die Verwendung von zwei Gewürzen, die man in der Küche nicht so oft verwendet: Kardamom und grob gemahlenem Anis. Eine wirklich interessant schmeckende Kombination - lecker!

Für den Leser der mit der plattdeutschen Mundart nicht so vertraut ist, sei noch angefügt, dass der Satz: "Glückelk Neejohr - sünd de Koken all klor?" soviel bedeutet wie "Frohes Neues Jahr - sind die Kuchen schon fertig?"

Zunächst wird der Zucker in heißem Wasser aufgelöst, dann lässt man die Flüssigkeit abkühlen. Jetzt wird die Butter verflüssigt und ebenfalls abgekühlt, danach wird die Butter mit Handmixer schaumig geschlagen und nach und nach Eier, Gewürze, Zuckerlösung und Mehl zugegeben. Der Teig sollte dünnflüssig leicht vom Löffel gleiten. Die Teigmischung sollte man eine Nacht ruhen lassen, danach erneut die Löffelprobe (ist der Teig nicht flüssig genug: einfach noch etwas Wasser hinzugeben).

Teigherstellung für Neujahrskuchen

Den Teig mit einem Löffel auf dem sehr heißen und gefettetem Neujahrskucheneisen verteilen, denn Deckel fest aufdrücken, so das eine dünn ausgebackene Waffel entsteht. Mit einer Gabel nimmt man den ausgebackenen Neujahrskuchen aus dem Eisen und dreht sie sofort zu einer spitzen Tüte zusammen (Der Teig wird schnell hart). Noch während des Erkaltens die Neujahrskuchen in eine große Blechdose geben, um sie kross zu halten. Immer in geschlossenen Behältern lagern, da die Kuchen schnell Wasser ziehen.

Zutaten:

  • 300 g Zucker oder Kandis
  • 0,5 l abgekochtes Wasser
  • 250 g zerlassene Butter
  • 500 g Weizenmehl
  • 7,5 g Kardamom gemahlen
  • 15 g Anis grob gemahlen
  • evtl. zusätzlich 1 EL Anissamen ungemahlen
  • 3 Eier

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