Salep - aus den Wurzelknollen der Erdorchideen

Salep - aus den Wurzelkonollen der Erdorchideen

Zwar ist man längst auf Sonne und Sommer eingestellt, doch manchmal ist es doch Regen und Sturm, der uns in sommerlicher Kleidung unangenehm überrascht.

Nur gut, wenn dann zumindest ein Heißgetränk verfügbar, das trotz nasser Kleidung zumindest die innere Temperatur wieder etwas anheizt - ein heißes Glas Salep.

Uns ist das Salep-Getränk aus der Türkei seit vielen Jahren wohlbekannt, so hat sich dieses recht spezielle, sehr leckere Heißgetränk überall in den bergigen (sprich kälteren) Regionen auf dem Balkan während der osmanischen Besetzung weit verbreitet. Salep oder auch Sahlep wird in der Türkei, auf dem Balkan und in der arabischen Welt meistens aus dem Saleppulver zubereitet, das aus den Knollen der Erdorchideen gewonnen wird.

Herkunft und Gewinnung des Saleppulvers

b_450_450_16777215_00_images_leben_kulinarisches_salep-ohne-zimt.jpgDer  Begriff Salep bezeichnet die getrockneten Wurzelknollen verschiedener Erdorchideen. Diese Pflanzen besitzen zur Blütezeit zwei Knollen, eine verwelkte, auf deren Kosten sich der blühende Stängel entwickelt hat, und eine ungeteilte, kugelige oder handförmig geteilte, gelappte Knolle, aus welcher sich im folgenden Jahr ein blühender Stängel entwickelt.

Zur Herstellung werden die vollsaftigen Knollen nach der Blütezeit verwendet. Frisch geerntet schmecken diese bitter und haben einen unangenehmen Geruch. Nach dem Sammeln werden sie gewaschen und ihre äußere, braune Haut wird abgerieben. Danach werden die Knollen 20-30 Minuten lang gekocht und anschließend getrocknet. Alle Orchideenknollen können Salep liefern. Am häufigsten benutzte man die ungeteilten Knollen von Kleinem Knabenkraut (Orchis morio), Männlichem Knabenkraut (Orchis mascula), Helm-Knabenkraut (Orchis militaris), Brandknabenkraut (Orchis ustulata), Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis).

Die runden Knollen sind nach dem Trocknen höchstens 3 cm lang und 2 g schwer, sehr unregelmäßig gestaltet, hart, spröde, gelblich grau, riechen schwach aromatisch, schmecken fade, enthalten 27 % Stärkemehl, 48 % Bassorin, 1 % Zucker, 5 % Eiweiß, 2 % Mineralbestandteile und weiteren Bestandteilen.

Theophrastos von Ephesos und Dioskurides schrieben dem Salep Heilkräfte zu

Nach der Signaturenlehre galt Salep (auch als Stendelwurz und Satyrion bezeichnet) seit dem Altertum im Hinblick auf die Gestalt der beiden rundlichen, nebeneinander sitzenden Knollen als ein wirksames Mittel zur Wiedererlangung der Zeugungskraft. Theophrastos von Ephesos und Dioskorides schrieben ihm große Nährkraft zu, die er jedoch nicht wirklich besitzt. Durch die Araber kamen vermutlich persische und andere orientalische Salepknollen nach Europa, doch benutzte man hier im Mittelalter auch die Knollen heimischer Orchideen. Als es keine besseren Medikamente gab, benutzte man Salepknollen auch als Hausmittel bei Durchfällen. Eine Arznei ähnliche Wirkung besitzt er jedoch nicht.

Heute stehen alle oben genannten Orchideenarten unter dem Schutz nationaler und internationaler Gesetze, was insbesondere für die unterirdischen Pflanzenteile gilt. Innerhalb der EU sind alle Orchideenarten besonders geschützt und deshalb ist der Handel mit Salep verboten.

In der Regel wird das Saleppulver mit etwas Zucker und heißer Milch angerührt. Die Milch wird durch das Pulver cremig und süß und je nach persönlichem Geschmack mit Zimt, gehackten Nüssen oder Pistazien verfeinert. Eine köstliche Tasse Salep an kalten Tagen wärmt von innen und macht angenehm satt und zufrieden.

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