Türkeiurlaub durch 10 Länder mit dem Motorrad

Türkeiurlaub durch 10 Länder mit dem Motorrad

Unsere Fahrtroute: Dreieich, Villach Rijeka, Zadar, Dubrovnik, Durres, Ohrid, Asprovalta, Gelibolu, Erzurum, Ankara, Konya, Side, Fethiye, Ayvalik, Asprovalta, Igoumenitsa, Cassino, Orvieto, Reggello, Rosenheim, Dreieich

 Die Türkei zum 4. - Ein Bericht von Petra und Hans-Jürgen

Eigentlich sollte ja jetzt endlich doch Sardinien und Korsika auf dem Programm für 2015 stehen. Im Hinblick aber, dass ich ab dem 01. April 2015 in den Ruhestand gehen werde, war dann doch die Überlegung, doch nochmal die Türkei zu bereisen. Diesmal aber mit dem Motorrad auf dem Landwege hin und zurück.

Die Planungen

Die Reise mit dem Motorrad auf dem Landwege und zurück in die Türkei wurde nun beraten. Route über Rumänien, Bulgarien oder über die Balkanroute. Eigentlich gefiel uns diese Route besser. Albanien und Mazedonien stand schon einmal vor einigen Jahren auf unserem Programm wurde aber verworfen, da wir seinerzeit in Bosnien einen Felgenschlag hatten und danach eine Tour über Albanien doch zu risikoreich war.

Also stand eigentlich schon fest, wo es lang gehen sollte. Wie schon in den Vorjahren begannen die Planungen. BMW-Vertretungen in den Ländern rausgesucht. Landkarten und die Adressen der ADAC-Vertretungen besorgt. Die Hotels wollten wir dann jeweils ein bis zwei Tage vorher über Booking.com buchen. So blieb uns dann die Möglichkeit, hier einen Tag länger oder dort einen Tag weniger zu bleiben als geplant. Für eine Kurzdurchsicht das Moped nochmal zu BMW gebracht und beim Reifenhändler wurde neue Reifen aufgezogen.

Am 13. Mai ging es dann endlich los.

Morgens fertig gepackt und los ging es in ein neues Abenteuer. Wir fuhren bis Villach. Bei leicht wolkigem Wetter mit leichtem Schauercharakter erreichten wir unser Hotel am Faaker See. Bei einem Besuch des Sees nochmal die Füße vertreten und danach in einem typischen Steiermärker Buchenschank zu Abend gegessen.

Gefahrene Kilometer: Dreieich – Villach = 715 Kilometer

Am nächsten Tag ging die Fahrt Richtung Slowenien über Kranska Gora und den Vrisic Pass weiter. Wir befuhren das wunderbare und wirklich sehenswerte Soccatal in Richtung Rijeka. Dort hatten wir die Unterkunft das „Botel Marina“ direkt in der Stadt am Hafen gebucht. Die Unterkunft befand sich in einem Schiff am Hafen.

Nach dem Einchecken sahen wir uns die Innenstadt an. Dort fand ein Fest statt, bei dem auch Marilyn Monroe und Elvis anwesend waren.

Am Abend fand auf dem Bootsdeck noch eine riesige Party mit Liedern aus dem 70er Jahren statt. Auf ein Bier feierten wir dort noch etwas mit.

Rijeka ist eine Hafenstadt an der Kvarner-Bucht in Kroatien. Der Stadtname leitet sich von einem Kastell und einer Kirche am Fluss Rječina im heutigen Stadtteil Trsat ab.

Gefahren Kilometer: Villach – Rijeka = 273 Kilometer

Das Frühstück war nicht so berauschend und dann ging es auch schon weiter Richtung Zadar. Entlang der traumhaften Küstenstraße fuhren wir in Richtung Süden weiter. Immer bedacht auch die angegeben Geschwindigkeitsbeschränkung teilweise von 60 Km/h einzuhalten. Den Hinweis hatten wir von österreichischen Motorradfahrern erhalten, die wir auf dem Boot getroffen hatten. Die „Abzocker“ hatten wir tatsächlich auch mehrmals selbst feststellen können. Diese Abzocker sollten uns aber auch in anderen Ländern, allerdings ohne Erfolg, begegnen. Wir fuhren an diesem Tag bis Biograd nach Moru, südlich von Zadar. Dort hatten wir vor Jahren schon einmal ein paar Tage verbracht. Wir suchten wieder die Ferienwohnung direkt am Hafen, die wir schon einmal hatten. Wir hatten Glück und sie war frei und wir blieben dann dort 2 Tage.

Gefahrene Kilometer: Rijeka - Biograd = 243 Kilometer

Die Zeit ging schnell herum und wir fuhren dann weiter bis Dubrovnik auf der traumhaften Küstenstraße und übernachteten dort auf der vorgelagerten Insel Lapad in einem Hotel. Bei der Abfahrt in Biograd stellte ich fest, dass eine Birne ihren Geist aufgegeben hat. Bei der Ankunft in Dubrovnik benötigte ich ca. 45 Minuten um die Schei..birne auszutauschen. Meine Hände sahen aus, als hätte ich mit unserer Katze gekämpft.

Am Abend fuhren mit dem Bus in die Altstadt von Dubrovnik. Gerade bei Dunkelheit mit der Beleuchtung kommt man sich vor wie im alten Rom.

Dubrovnik früher als Republik Ragusa bekannt (lateinisch Rausium später Ragusium, italienisch und deutsch Ragusa), ist eine Stadt im südlichen Kroatien an der Adria. Die Stadt wird aufgrund ihrer kulturellen Bedeutung und der jahrhundertelangen politischen Sonderstellung oft auch als „Perle der Adria“ und „Kroatisches Athen“ bezeichnet. Im Jahr 1979 wurde die gesamte Altstadt von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Jahrhundertelang war Dubrovnik eine unabhängige Stadtrepublik, die Handelsbeziehungen mit großen Teilen Südosteuropas und mit dem Mittelmeerraum unterhielt. Neben dem Namen der Stadt wird immer noch der Leitspruch „Libertas“ (lat. Freiheit) hervorgehoben. Berühmt ist auch der legendäre Ausspruch, als die Osmanen die Stadt einnehmen wollten, der von einem ausgeprägten und zukunftsweisenden Freiheitsverständnis der Einwohner zeugt. Die Dubrovniker bekannten sich zu den Worten ihres Dichters Ivan Gundulić: „Non bene pro toto libertas venditur auro“ (deutsch: „Für alles Gold in dieser Welt werden wir unsere Freiheit nicht verkaufen

Gefahrene Kilometer: Biograd – Dubrovnik = 336 Kilometer

Am nächsten Tag fuhren wir weiter durch Bosnien und Montenegro. Dort setzten wir mit einer Fähre über, um nicht den See umrunden zu müssen.

Ein Teil befuhren wir noch die Küstenstraße und bogen dann ab nach Shkoder. Die Gegend sah sehr ärmlich aus. Die Straßen waren mehr als gewöhnungsbedürftig. Teilstrecken waren super geteert, andere Teile wieder, wie besser geteerte Feldwege. Weiter ging es Richtung Tirana. Die Straßen wurden nicht besser. Der Hit war eine Brücke kurz vor der Abzweigung Tirana / Durres. Sowohl Autos, LKW´s wie auch wir konnten nur im Schritttempo darüber fahren. Ich vermute mal, dass es nicht mehr lange dauert und die Brücke stürzt ein. Leider konnte ich aufgrund des Verkehrs keine Bilder machen. Das unterwegs ein Kanaldeckel in der Straße, zwar am Fahrbahnrand, fehlte, wunderte mich gar nicht mehr.

In Durres hatten wir am Meer ein Hotel gebucht, dass wir dann auch mit Hilfe das Navis problemlos gefunden haben. Die erkennbare Armut des Landes machte uns schon sehr betroffen. Im Hotel konnte ich mein Moped in einem abschließbaren Hof unterstellen. Trotzdem wurde die Alarmanlage eingeschaltet und das Bremsscheibenschloss befestigt. Wir erhielten ein Zimmer im 2. Stock mit Blick auf´s Meer. Bei einem kleinen Spaziergang durch die Nachbarstraßen war die Armut des Landes, sowohl bei den Menschen, wie auch an den Häusern und Straßen erkennbar. Da wir keine Bank und keinen Geldautomat fanden, versuchten wir unser Glück zum Geldumtausch in einem nahegelegenen Hotel. Wir tauschten dort 30 Euro in 4.100 Albanische Lek.

Wir suchten uns ein Restaurant am Strand. Alle waren leer. Nun wohin ? In diesem Moment entlud sich ein Gewitter, das seinesgleichen sucht. Somit erreichten wir das Lokal, vor dem wir standen, zum Glück trocken.

Es war ein gut eingerichtetes Lokal mit weißen Tischdecken, Stoffservietten. Weingläsern auf dem Tisch.

Mit Hilfe der 3 Kellner - wir waren die einzigen Gäste - stellten wir unser Essen unter zu Hilfenahme der Hände und auf englisch, zusammen. Petra hatte Nudeln mit Zuchini und ich Nudeln mit Scampi. Es war schmackhaft. Danach nahmen wir noch einen „Absacker“ in einer „Strandbar“ wo wenigsten etwas los war. Allerdings nur junge Leute.

Durrës ist eine Großstadt an der adriatischen Küste Albaniens. In Mittelalbanien gelegen ist sie die wichtigste Hafenstadt und dementsprechend für die Wirtschaft des Landes von hoher Bedeutung. Durrës ist gemessen an der Bevölkerung nach der Hauptstadt Tirana, die nur 30 Kilometer im Osten liegt, die zweitgrößte Stadt des Landes. Die von Griechen im 7. Jahrhundert v. Chr. als Kolonie gegründete Stadt hatte bei den Römern, aber auch später bei den Byzantinern eine strategisch wichtige Rolle. Die Handelsstraße der Via Egnatia begann in Durrës und führte über das Landesinnere der Balkanhalbinsel nach Konstantinopel. Die Via Egnatia stellte den weiteren Verlauf der Via Appia dar, die Rom mit der adriatischen Küste Italiens verband. Heute ist Durrës nach Tirana die wirtschaftlich wichtigste Stadt des Landes. Unter anderem spielt dabei der Hafen, welcher der größte Albaniens ist, eine wichtige Rolle. Aber auch touristisch kommt Durrës eine zentrale Rolle in Albanien zu. Die Mehrheit der Touristen, die das Land besuchen, kommt für Badeferien an die Stadtstrände. So sind in den 2000er Jahren unzählige Hotels entstanden; und auch die Infrastruktur hat sich im Vergleich zu den 1990er Jahren markant verbessert.

Gefahrene Kilometer: Dubrovnik - Durres = 276 Kilometer

Am nächsten Tag ging es nach einem „Frühstück“ weiter Richtung Ohridsee. Die Straße führte uns zuerst Richtung Süden, auf teilweise wieder chaotischen Straßen. Bei Rrogozhine bogen wir ab Richtung Elbasan. Die Straßen wurden etwas erträglicher. Die Umgebung war vergleichbar mit dem Voralpenland. Dann sahen wir auch schon den Ohridsee. Kurz danach kamen wir an die Grenze, die wir problemlos passierten. Ein Geldumtausch war an der Grenze nicht möglich. So suchten wir im nächsten Ort - Struga - nach einer Bank, die wir dann auch in der Innenstadt fanden.

Umgetauscht hatten wir 35,- € in 2100,- Mazedonische Denar. Ca. ½ Stunde später kamen wir in Ohrid am Ohridsee an. Wunderbar gelegen, aber…mein Navi fand zwar die eingegeben Straße, da hätte ich aber über Treppen fahren müssen und das geht mit der RT beim besten Willen nicht. Direkt am See fragte ich dann einen Taxifahrer nach der Straße und der „Villa Germanoff“. Er erklärte mir in einem mazedonisch / englischen Kauderwelsch den Weg, dann kam noch ein Fischer dazu, sodass wir gar nichts mehr verstanden. Soweit konnten wir dann doch verstehen, dass uns der Taxifahrer den Weg zeigen wollte, für 2,- €. Petra sollte ins Taxi steigen und ich hinterher fahren.

Die Fahrt war ein Alptraum. Es ging durch die Altstadt, dann eine aber wirklich steile Straße mit Kopfsteinpflaster.

Ich hatte Mühe hinter dem Taxi zu bleiben. Nach ca. 5 Minuten standen wir vor unserem Hotel. Ich war mehr als nass geschwitzt. Die Vermieterin muss uns schon gehört haben. Sie stand am Tor, hinter dem wir unser Moped abstellen konnten. Die Lage des Hotels oberhalb von Ohrid war super mit einem wahnsinnigen Blick auf den Ort und den Ohridsee.

Bei der Besichtigung des Ortes wurden wir wie am Vortag in Durres von einem heftigen Gewitter überrascht. Nichts wie in ein Cafe und abgewartet, dass es wieder aufhört. Das hat ca. 1 ½ Std. gedauert. Am Abend waren wir in einem netten Restaurant direkt am See. Ja, was isst man in Ohrid? Natürlich die Ohridforelle. Das Lokal war sehr gut besucht und die Forelle war hervorragend.

Nach einem Verdauungsspaziergang liefen wir dann zurück zum Hotel.

Ohrid ist mit etwa 42.000 Einwohnern die achtgrößte Stadt Mazedoniens. Sie ist Verwaltungssitz einer Gemeinde und liegt im Südwesten des Landes am Ohridsee, unweit der albanischen Grenze. Ohrid liegt auf 700 Meter Höhe über Meer (beim heutigen Marktplatz) am nordöstlichen Ufer des Ohridsees. Das Stadtgebiet erstreckt sich mit einer Fläche von rund neun Quadratkilometern über zwei Hügel und der umliegenden Ebene. Die beiden Erhebungen Gorni Saraj (Festungshügel) und Deboj liegen auf 785 bzw. 745 m ü. M. und bieten bei klarem Wetter eine gute Aussicht über Stadt, See und Umgebung. Durch die Jahrhunderte wuchs die Stadt von ihrem historischen Stadtkern aus vor allem in Richtung Nordosten zu ihrer heutigen Größe; es entstanden so neue großflächige Wohngebiete, die heute bis zu den Dörfern Leskoec und Velgošti reichen. Östlich des Stadtgebietes erhebt sich der bis zu 2255 m hohe Galičica-Bergzug, dessen Gebiet 1958 zum Galičica-Nationalpark erklärt wurde. Ohrid bildet ein regionales wirtschaftliches, kulturelles und religiöses Zentrum und ist der größte Ort am Ohridsee. Unweit der Stadt befindet sich der Flughafen Ohrid, einer der zwei internationalen Flughäfen Mazedoniens. Heute ist Ohrid eine überregional bekannte Stadt des Tourismus.

Die gut erhaltene Altstadt, die mittelalterliche Festung, die vielen Kirchen, Klöster und Moscheen sowie der große, jahrmillionenalte See ziehen nicht nur Fremde aus den Balkanländern, sondern auch aus Europa und Asien an. Die UNESCO erklärte im Jahr 1979 den Ohridsee und ein Jahr später die Stadt Ohrid zum UNESCO-Welterbe.

Der Ohridsee gehört zu den ältesten Seen der Welt. Sein Alter wird auf 2 bis 5 Millionen Jahre geschätzt, das Vorkommen endemischer Arten lässt auf eine Entstehung im Pliozän, also vor mehr als 2,6 Millionen Jahren, schließen. Der See entstand durch einen Grabenbruch. Die auch heute auftretenden tektonischen Aktivitäten bedingen wahrscheinlich auch die Existenz eines etwa 100 Meter hohen subaquatischen Berges. Der Ohridsee, ist der größte See Mazedoniens, einer der größten auf der Balkanhalbinsel und einer der ältesten der Erde. Der Wasserspiegel liegt 695 m über dem Meeresspiegel.

Der Ohridsee hat eine maximale Tiefe von 287 Metern. Seine Fläche wird in Mazedonien mit 349 Quadratkilometern angegeben, während amtliche albanische Quellen sogar von 362,6 Quadratkilometern sprechen und sich in der Literatur auch weitere Zahlen wie 358 Quadratkilometer finden. Der größere Teil gehört zur Republik Mazedonien, der kleinere zur Republik Albanien, wobei auch hier unterschiedliche Zahlen vorliegen. Am mazedonischen Ufer sind Ohrid und Struga die wichtigsten Städte, am albanischen Ufer ist es Pogradec. Insgesamt leben mehr als 200.000 Menschen rund um den See.

Gefahrene Kilometer Durres - Ohrid = 176 Kilometer

Am nächsten Morgen stand die Sonne am Himmel und es ging weiter Richtung Griechenland. Über Bitola und Edessa fuhren wir durch eine tolle Landschaft. Allerdings waren es zum Teil wieder, sowohl in Mazedonien wie in Griechenland katastrophale Straßenverhältnisse. Eigentlich wollten wir in Thessaloniki übernachten. Da wir aber gut in der Zeit waren, fuhren wir ab Thessaloniki über die Autobahn weiter bis nach Asprovalta. Hier hatten wir 2010 schon einmal übernachtet. Asprovalta liegt direkt am Meer ca. 60 Kilometer hinter Thessaloniki. Durch Zufall fanden wir eine tolle Pension ca. 800m vom Ortskern entfernt. Geführt wird die Pension von einer Deutschen die mit einem Griechen verheiratet ist. Zimmer sehr Ok mit Frühstück, ruhig gelegen mit Blick auf´s ca. 100m entfernte Meer.

Gefahrene Kilometer: Ohrid - Asprovalta = 327 Kilometer

Am nächsten Tag führen wir dann weiter bis Gelibolu. Die Grenzformalitäten dauerten ca. 1 Std. da von türkischer Seite die Autos sehr intensiv kontrolliert wurde. Soweit erkennbar, handelte es sich vorwiegend um Lebensmittel die nicht in die Türkei eingeführt werden dürfen. Nach dem Eintrag des Mopeds in den Pass durften wir die Grenze passieren und waren wieder in der Türkei.

Die Fahrt über Kesan nach Gelibolu war super. Die Straße ab Kesan 4-spurig, fast bis Gelibolu. Dort nach einem Hotel in der Innenstadt gesucht und auch gefunden. Die Inhaberin, eine ältere Damen, sprach sehr gut deutsch. Das Moped musste leider auf der Straße stehen. Ich richtete es aber so ein, dass es genau unter unserem Balkon abgestellt werden konnte. Nach dem Frisch machen vertraten wir uns die Beine um an der nahegelegenen Fähre nach der Abfahrtszeit für den nächsten Morgen zu fragen. An der Fähre war der „Teufel“ los. LKW´s, Sattelzüge, Autos in langen Schlangen warteten auf die Überfahrt in den asiatischen Teil der Türkei. Dieses massive Verkehrsaufkommen ist darauf zurückzuführen, dass seit einigen Jahren eine Autobahnverbindung von Bulgarien nunmehr auch in den westlichen Teil der Türkei vorhanden ist und die LKW´s nicht mehr nur noch über Istanbul anfahren können.

Natürlich hatten wir wieder sehr gut gegessen (Cupra –Dorade) mit entsprechenden Beilagen, dazu ein Efes Bier und ein Raki.

Gefahren Kilometer: Asprovalta - Gelibolu = 368 Kilometer

Am nächsten Morgen ging es recht früh zur Fähre. Zum Glück war nicht so viel los, sodass wir gleich mitkamen. Die Überfahrt verlief sehr ruhig.

Die Weiterfahrt erfolgte bei gutem Wetter über Bursa bis Eskisehir. Hier hatten wir über Booking.com schon vorgebucht. Die Anfahrt war über die verwinkelten Straßen nicht einfach. Das Hotel hatte eine Tiefgarage in der ich das Moped sicher abstellen konnte.

Wir wohnten nur ca. 10 Gehminuten von der sehr schönen Innenstadt. Also los ging es.

Was uns auffiel, war die sehr belebte Innenstadt, hauptsächlich viele jungen Leuten. Bemerkenswert war, dass es viele Gaststätten mit Außenbereich gab, die Bier verkaufen durften.

Wir setzen uns dann in einen solchen Außenbereich, von wo aus wir dem bunten Treiben in der Fußgängerzone zuschauten. Nach einem weiteren Spaziergang durch die Innenstadt aßen wir in einer Lokanta sehr leckere Gözleme.

Eskisehir: Türkisch für „alte Stadt“; der ursprüngliche Name in der Antike und in Byzanz war Dorylaion) und ist mit 685.727 (2013) Einwohnern eine der größten Städte in Anatolien und die Hauptstadt der gleichnamigen türkischen Provinz.

Die Gegend um Eskişehir ist hauptsächlich bekannt durch den Abbau von Sepiolith (Lületaş). In der Innenstadt gibt es zahlreiche Geschäfte, die Meerschaumpfeifen verkaufen, welche hier seit 1700 geschnitzt werden.

Die Stadt Eskişehir wurde im ersten Jahrtausend v. Chr. am Fluss Porsuk von den Phrygern gegründet und liegt an einer der wichtigsten Kreuzungen Anatoliens[2]. Sie hat eine lange hethitische, phrygische, römische, byzantinische und osmanische Geschichte.

Im Jahre 1097 kämpften hier die Kreuzritter und Seldschuken in der Schlacht um Dorylaeum gegeneinander. In jüngerer Zeit wurden viele Tataren angesiedelt. Im türkischen Befreiungskrieg 1918 gab es einige Gefechte um die Stadt. 1980 wurde in Eskişehir der Politiker und Bürokrat Gün Sazak getötet, was in der Folge zu Unruhen und dem Pogrom von Çorum führte.

Gefahrene Kilometer: Gelibolu - Eskisehir = 395 Kilometer

Der nächste Tag begann mit einem Superfrühstück. Ein kleines Problem war das Ausfahren aus der Tiefgarage. Die Ausfahrt war so steil, dass ein Halten vor der Straße nicht möglich war. So bat ich Petra, sich auf die Straße zu stellen und ggfls die Autos anzuhalten, damit ich in einem „Rutsch“ rausfahren konnte. Das klappte dann auch ganz gut. Ein Pkw, der nach mir rausfahren wollte, musste vor dem Gehweg anhalten und rutschte dann zurück allerdings berührte er dabei die Hauswand.

Wir packten unser Moped und fuhren dann weiter nach Ankara. Dank Navi fanden wir das Hotel in der Millionenstadt recht gut und schnell in einer kleinen Seitenstraße. Bei der Buchung des Hotels hatte ich angegeben, dass ich mit dem Motorrad komme und einen Stellplatz benötige. Bei der Ankunft am Hotel ging Petra zur Rezeption klärte die Buchung ab. Sofort kamen zwei Bedienstete, die die Autos auf dem kleinen Grundstück umrangierten. Ich konnte das Moped, dann in den hinteren Teil des Grundstückes stellen. Wir hatten ein großes Zimmer im 5. Stock. Nach dem Frischmachen, orientierten wir uns anhand unseres Reiseführers. Der Verkehr war wahnsinnig. Ein Auto hinter / neben dem Anderen einschließich der vielen Dolmusch. Wir befanden uns in der Nähe der Kocatepe Moschee. Wir machten uns auf den Weg zu dieser Moschee. Unterwegs mussten wir dann doch mehrmals nachfragen. Nach einer schweißtreibenden 3/4 Std. standen wir endlich vor der riesigen Mosche.

Die Kocatepe Moschee ist die größte Moschee in Ankara und befindet sich südlich der Altstadt. Ihre Entstehung begann im Jahr 1967 nach den modernen Plänen des Architekten Vedat Dalokay. Vollendet wurde sie jedoch nach den klassischen osmanischen Entwürfen von Hüsrev Tayla im Jahr 1987.

Ähnlich wie bei der Selimiye Moschee und der Blauen Moschee in Istanbul verfügt die Kocatepe Moschee über vier Minarette und einer großen Kuppel im typisch osmanischen Stil.

Im Gegensatz zu den klassischen Moscheen in der Türkei wurde im Untergeschoss der Kocatepe Moschee ein modernes Einkaufszentrum errichtet, um mit dessen Mieteinnahmen die Moschee zu finanzieren. Des Weiteren beinhaltet dieser riesige Komplex einen Parkplatz und mehrere Konferenzsäle. Der Boden der Moschee wurde komplett mit Teppich ausgelegt und die Wände sind mit prachtvollen Mosaiken verziert. Durch die großen Fenster aus buntem Glas strahlt das Licht direkt auf die große goldene Kugellampe an der Decke. In der türkischen Hauptstadt sind viele Moscheen errichtet worden, zum größten Teil bereits im 14. und 15. Jahrhundert. Einige dieser Moscheen haben leider im Lauf der Jahre ihren ursprünglichen Zustand durch Renovierungsarbeiten verloren und sind daher leider nicht mehr als architektonische Meisterwerke zu betrachten. Die relativ junge Kocatepe Moschee hingegen ist aufgrund ihrer Bauweise einzigartig in Ankara und somit besonders sehenswert. Besucher können die Moschee außerhalb der Gebetszeiten besichtigen, wobei darauf geachtet werden sollte, vor dem Betreten die Schuhe auszuziehen.

Auf dem Weg von der Mosche zum Atatürk Mausoleum – Anitkabir = Anıtkabir (türkisch für „Grabdenkmal“) ist die Bezeichnung des Mausoleums des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk in Ankara und zugleich ein Nationaldenkmal und ein Museum. (Das Grab des ersten Ministerpräsidenten der Türkei, İsmet İnönü, befindet sich ebenfalls in der Anlage), mussten wir an unserem Hotel vorbei. In diesem Moment entlud sich ein heftiges Gewitter.

Wir flüchteten ins Hotel und warteten dort ca. 1 Std. bis sich das Gewitter verzogen hatte. Wieder unterwegs mußten wir mehrmals nach dem Weg fragen. Nach ca. 1 Stunde erreichten wir das Mausoleum.

Leider konnten wir keine Besichtigung vornehmen. Es standen dort einige Militärfahrzeuge. Der Zugang war versperrt. Soweit wir das richtig verstanden, war irgendein wichtiger Mensch dort und die Besucher waren außen vor. Das war schon sehr ärgerlich, aber leider nichts zu machen. So konnte ich nur von außen ein Bild des riesigen Gebäudes machen.

Das Mausoleum ist der höchste Punkt und der Blickfang der ganzen Anlage. Er ist stilistisch in abstrahierter Form einem Tempel der Antike angelehnt. Der quaderförmige Bau hat die Maße 72 x 52 x 17m. Er besitzt vorne und hinten acht und an den Seiten 14 eckige Säulen. Das Mausoleum ist vom Zentralplatz durch eine 42 stuftige Treppe getrennt in dessen Mitte ein Podest steht, welches die Inschrift HAKİMİYET KAYITSIZ ŞARTSIZ MİLLETİNDİR („Die Souveränität gehört uneingeschränkt und unbedingt dem Volk“) trägt. Rechts und Links der Treppe befinden sich Reliefabbildungen und behandeln die Schlachten von Dumlupınar und am Sakarya und sind wie alle Reliefabbildungen in den verschiedensten Türmen des Grabkomplexes im hethitischen Stil gehalten.

Die nach dem Treppenaufstieg am Eingang seitlich am Mausoleum in goldener Schrift gehaltenen Texte sind Atatürks anlässlich des 10. Jahrestags der Republikgründung gehaltene Rede Onuncu Yıl Nutku (rechts) und die Ansprache an die Jugend Gençliğe Hitabe (links). Sie wurden erst 1981 hinzugefügt.

Zum Verständnis warum ein antiker Tempel als Motiv genommen wurde, ist es wichtig, sich den Zeitgeist der jungen Republik hineinzudenken. Zum einen ist es ein Motiv der neoklassizistischen Strömung, welches auf das klassische und zeitlos Gültige Wert legt. Es entspricht dem gängigen Stil seiner Zeit, so ist das stilistisch ähnliche Lincoln Memorial ebenfalls Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Zum einen brach Atatürk politisch und kulturell mit dem untergegangen Osmanischen Reich. In den frühen Republikjahren gab es die Bestrebungen, die vorseldschukischen anatolischen Zivilisationen wie die Hethiter und Sumerer mit in die türkische Geschichtsidentität einzugliedern.

In der Nähe unseres Hotels fanden wir dann auch ein Restaurant mit einem sehr leckeren Essen. Wir bekamen so viel auf den Tisch gestellt, das wir unmöglich alles essen konnten. Bezahlt hatten wir dann 35,- TL, was ca. 12 Euro entsprach. Nach dem Essen besorgten wir uns in einem Tekelshop noch 2 Dosen Efes. Auf dem Hotelzimmer gab es dann noch einen großen Raki zum Bier.

Im Großen und Ganzen hat Ankara für Touristen nicht viel zu bieten. Wir fuhren daher am nächsten Tag weiter nach Konya

Ankara, früher Angora (antiker Name altgriechisch Ἄγκυρα Ankyra, lateinisch Ancyra), ist seit 1923 die Hauptstadt der Türkei und der gleichnamigen Provinz Ankara. Die Stadt, die nach türkischem Recht als Großstadtgemeinde verfasst und nunmehr flächen- und einwohnermäßig mit der gleichnamigen Provinz identisch ist, hatte 2014 5,15 Millionen Einwohner und ist damit nach Istanbul die zweitgrößte Stadt des Landes.

Mit dem endgültigen Sieg der von Kemal Atatürk geführten Truppen im Türkischer Befreiungskrieg wurde Ankara wegen seiner Lage in Zentralanatolien und in bewusster Abgrenzung zur osmanischen Hauptstadt Konstantinopel im Vorfeld der Ausrufung der Republik am 13. Oktober 1923 zur Hauptstadt erklärt.

Als repräsentative Hauptstadt der jungen Republik musste zunächst die Infrastruktur bereitgestellt werden. Die Stadt war durch einen Brand 1917 größtenteils zerstört worden, die Umgebung war versumpft (Malaria war ein großes Problem) und hinzu kam ein stetiger Zustrom von Menschen. In acht Jahren (1920–1928) vervierfachte sich die Bevölkerungszahl von ca. 25.000 auf 100.000 Zur Neukonzeption wurde größtenteils auf deutsche Architekten zurückgegriffen, so basierte die grundlegende Stadtplanung auf einen von Carl Christoph Lörcher für 1924–1925 entwickelten Plan, der aber im weiteren Verlauf aufgrund stärkeren Zuzugs neu bewertet und von dem ab 1929 im türkischen Dienst stehenden Hermann Jansen im sogenannten „Jansen-Plan“ neu konzipiert wurde.

Gefahrene Kilometer: Eskisehir - Ankara = 240 Kilometer

Jetzt war Konya unser nächstes Ziel. Die Ausfahrt aus der Millionenstadt Ankara erwies sich als unproblematisch. Nach ca. ½ Stunde hatten wir Ankara hinter uns gelassen. Wir fuhren nunmehr in südlicher Richtung auf Konya zu. Nach einer Fahrzeit von 3 Std. und 45 Minuten erreichten wir Konya und fanden auch hier, wieder mit Navi, problemlos unser Hotel in unmittelbarer Nähe des Mevlana Museums und der Selimiye Moschee. Nach dem Einchecken erkundeten wir dann Konya. Das berühmte Mevlana Museum nahmen wir uns als erstes vor, es lag ja auch nur ca. 300m von unserem Hotel entfernt.

Das Mevlana-Museum ist das Wahrzeichen der Stadt Konya und vor allem bekannt als Mausoleum Dschalaleddin Rumis. Nach seinem Tod wurde Dschalaleddin Rumi in einem für ihn posthum erbauten Mausoleum beigesetzt, das dem so genannten Mevlevi-Orden daraufhin später als Versammlungsort diente. Dieses Mausoleum ist seitdem das Wahrzeichen von Konya, und bis in die heutige Zeit dient es als Wallfahrtsort gläubiger Muslime und der Anhänger Dschalaleddin Rumis. Nach 1925 n.Chr. wurde es von der türkischen Regierung in das Mevlana-Museum umgewandelt und 1926 wieder eröffnet. Noch heute aber sind im Turm des Nebenraums des Grabes die Namen der Zwölf Imame in die Wand eingelassen; jeweils drei an einer der vier Wände. Das Museum umfasst eine Grundfläche von ca. 18.000 qm. Die Fläche des eigentlichen Museum inklusive Garten beträgt 6.500 qm, der Rest ist ein Rosengarten, der um das Gelände herum angeordnet wurde. Nach dem Topkapi Palast ist es das am meisten besuchte Museum in der Türkei. Das eigentliche Mausoleum befindet sich unter der charakteristischen grünen Kuppel. Sie wird von vier großen Säulen getragen, die in Anlehnung an  Dschalaleddin Rumis Geschichte über den Blinden und den Elefanten auch Elefantenbeine genannt werden.

In dem Museum befanden sich sehr interessante Ausstellungsstücke, so z. B. der älteste handgeschrieben Koran aus dem 9. Jahrhundert. Für den Besuch des Museums mussten wir am Eingang Plastikschuhe anziehen um nicht den Boden zu „beschmutzen“. Innerhalb des Museums haben wir uns dann natürlich auch die Räumlichkeiten angeschaut in den die „Derwische“ sich aufgehalten haben.

Ebenso die „Schlafräume“ der Derwische, die nicht größer als ca. 3 x 3m waren,

Die danebenliegende Selimiye Moschee konnten wir leider wegen eines Umbaus nicht besuchen.

Dafür haben wir uns die wirklich sehenswerte Hacı-Veyiszade-Moschee angesehen. Auffällig war, dass gegenüber anderen Großstädten viele Frauen Kopftuch trugen. Dies ist aber bekannt für Konya, da es die „heiligste Stadt“ der Türkei ist. Dies ist auch der Grund dafür, dass es tatsächlich kein Alkohol / Bier zu kaufen gab. Nach 3 Stunden Besichtigung und „runden Füßen“ suchten wir nach einer Möglichkeit zum Abendessen. In der Nähe der Moschee fanden wir dann auch eine bereits gut besuchte Lokanta. Mit Vor- und Hauptspeise bezahlten wir einschl. eines Wassers und einer Cola umgerechnet 9,- €. Nach einem kleinen Spaziergang gingen dann in unser Hotel und genossen in der Dunkelheit noch den Blick auf das Museum und die daneben liegende Moschee.Mevlana Museum und Selimiye Mosche

Wie in der Türkei üblich wurden wir alle 5 Stunden von dem Muezzin durch seinen Gebetsruf geweckt. Damit muss man aber Leben, zumal uns durch die früheren Besuche in der Türkei dies nicht fremd war.

Konya ist wohl die "orientalischste" Stadt der Türkei und passt eigentlich gar nicht so ins Bild der Atatürk-Republik. Immer noch gilt sie als Stadt der Islam-Fundamentalisten und ist sekulären Türken zum Teil stark verhaßt. Dabei hat diese Stadt in den letzten Jahren einen starken Wandel erlebt. Liefen vor einem Jahrzehnt die meisten Frauen noch tief verschleiert durch die Straßen, hat sich die Kleidung inzwischen an die der Küstenstädte angepasst. Konya hat mehrere Stadtteile wie zum Beispiel Eregli oder Aksehir. Das Zentrum bildet die Mevlana Caddesi zwischen Alaaddin-Hügel und Mevlana-Kloster. Das Wahrzeichen der Stadt ist das Mausoleum von Mevlana Dschalal ad-Din Rumi, dem Begründer des Mevleviordens, heute ein Museum und Wallfahrtsort frommer Muslime und Anhänger des Sufismus. Daneben befinden sich in Konya bedeutende Baudenkmäler aus der Zeit der Seldschuken.

Der 2006 fertiggestellte Selçuklu Kulesi, der „Seldschukischer Turm“, benannt nach seiner Lage im Stadtteil Selçuklu, ist mit 163 Metern das höchste Gebäude in Zentralanatolien und das elfthöchste Hochhaus in der Türkei. Er hat 42 Stockwerke, die beiden oberen Stockwerke drehen sich um die eigene Achse.

Gefahrene Kilometer Ankara - Konya = 265 Kilometer

Am nächsten Tag fuhren wir dann Richtung Side. Allerdings besuchten wir eine Ausgrabungsstätte, die ich aus dem Wüstenschiff-Forum empfohlen bekam. Es war zwar ein riesiger Umweg, der sich aber doch gelohnt hat. Bei der Ausgrabungsstätte handelt es sich um Catalhöyük .

Çatalhöyük ist eine in der heutigen Türkei ausgegrabene Siedlung aus der Jungsteinzeit, sie wird auf den Zeitraum zwischen 7500 bis 5700 v. Chr. und ihrer Blütezeit um 7000 v. Chr. datiert. Die Ansiedlung lag knapp 40 Kilometer südöstlich der Stadt Konya auf der Hochebene Anatoliens und hatte mehrere tausend Einwohner.

Die Siedlung bestand aus eng aneinandergesetzten rechteckigen Häusern, die aus Lehmziegeln oder Stampflehm bestehen und ein Flachdach hatten. Unterschiedliche Raumhöhen und Bodenniveaus gewährleisteten Belüftung und Lichtzufuhr für die einzelnen Bauten und erzeugten eine treppenartige Verschachtelung.

Straßen, Gassen oder Durchgänge zwischen den einzelnen Häusern gab es nicht. Auf den wenigen Freiflächen lagen Müllhaufen. Der Zugang zu den Bauten erfolgte über die Flachdächer. Dieses Bau- und Siedlungsprinzip ist auch aus anderen zentralanatolischen Orten wie z. B. Aşıklı und Can Hasan (Provinz Karaman) bekannt. Die Grabungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass es neben einzelnen, dicht bebauten Arealen auch Freiflächen gab, so dass die Zahl der Häuser mit schätzungsweise 400 bis 1850 je Schicht nicht so groß war wie zuerst angenommen. Entgegen früheren Schätzungen von bis zu 10.000 gleichzeitig in der Siedlung lebenden Menschen, die zweifellos auch zur fälschlichen Verwendung der Bezeichnung Stadt beigetragen haben, geht man heute von bis zu 2500 gleichzeitigen Bewohnern aus. Die dichte Besiedlung mit dem an freien Plätzen abgelagerten Müll dürfte schlechte sanitäre Verhältnisse und Probleme mit dem Zugang zu den einzelnen Häusern oder dem Materialtransport mit sich gebracht haben. Als Schädling ist die Hausmaus nachgewiesen.

Der Zugang in die Häuser erfolgte über eine Leiter, die sich meist an der Südwand befand. Für den ebenfalls an dieser Wand angelegten Herd diente die Einstiegsluke als Rauchabzug. Rauch- und Rußbelastung war in den Häusern dennoch beträchtlich. Darauf lassen die zahlreichen Bemalungsschichten an den Wänden schließen. Bei einigen Skeletten – vor allem auf den Rippeninnenseiten älterer Individuen – waren Rußablagerungen festzustellen. Nachbauten haben gezeigt, dass das durch die Dachluke eindringende Licht im

Zusammenspiel mit den geweißten Wänden die Räume tagsüber mit ausreichend Helligkeit versorgte. Die Fußböden waren nicht eben, sondern auf unterschiedlichem Niveau angelegt und durch Kanten abgesetzt: eine effiziente Art, Areale in einräumigen Bauten voneinander abzutrennen und sauber zu halten. Verschiedene Fußbodenareale waren mit Schilfmatten ausgelegt. Einzelnen Wänden waren erhöhte Plattformen vorgelagert, die als Schlafplätze gedient haben dürften. An der Nordseite der Häuser war bisweilen ein schmalerer Raum abgetrennt, der zur Vorratshaltung benutzt wurde. Der Großteil der wirtschaftlichen Aktivitäten der Bewohner hat sich aber auch auf den Dächern abgespielt.

Der „Hausmeister“ des Geländes teilte uns zu der Anlage mit, dass zwischen Juli und September sich auf der Anlage ca. 2000 Archäologen aus der ganzen Welt befinden um weitere Ausgrabungen durchzuführen.Nach diesem wirklich sehr informativen und interessanten Aufenthalt fuhren wir weiter in Richtung Side. Die Straßen führten uns über das anatolische Hochplateau durch eine wunderbare Bergwelt.

Dort kamen wir gegen 15.30 Uhr im Hotel Nar Apart an. Wir hatten über booking.com für 6 Tage vorgebucht. Wir waren jetzt zum 3.mal in diesem für uns angenehmen Hotel Appartement mit Balkon mit Blick auf den Pool. Das Moped stand sichtbar für uns direkt vor dem Hotel auf der Straße. Hier konnten wir uns unser Frühstück selbst machen. Abends gingen wir in die umliegenden Gaststätten.

Auch konnten wir unsere Wäsche dort waschen lassen. Die Tage waren einfach nur zum Ausruhen und relaxen.

Gefahrene Kilometer: Konya - Side = 308 Kilometer

Nach dem erholsamen Aufenthalt ging es dann weiter Richtung Fethiye. Wir befuhren die traumhafte Südküste der Ägäis immer am Meer entlang. Die Temperatur betrug 35 Grad. Auch der leichte Wind brachte nicht unbedingt eine Abkühlung. Aber dafür entschädigte uns die Landschaft.

Auch hier fuhren wir das vorgebuchte Hotel direkt am Yachthafen an. Moped am Hotel mit Videoüberwachung, abgestellt, Zimmer bezogen, geduscht und auf ging es in die Stadt. Am Hafen war der Teufel los. Nach einem einstündigen Spaziergang suchten wir am Hafen ein Fischlokal direkt am Hafen auf, mit einem tollen Blick auf die untergehende Sonne und das Meer.

Das Essen (Dorade) war sehr schmackhaft, aber der Service unmöglich. Gut, so etwas kann einem überall passieren. Wir nahmen es dann soweit als möglich mit Humor.

Für einen Absacker besuchten wir eine kleine Strandbar nahe unserem Hotel.

Fethiye ist eine Kreisstadt mit 68.285 Einwohnern (Stand 2008) am Golf von Fethiye. Sie liegt in der Provinz Muğla im Südwesten der Türkei.Die Stadt steht an der Stelle des lykischen Telmessos, dessen Anfänge bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen. Neueren Forschungen zufolge war dieser Ort bereits früher, vermutlich schon ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. bewohnt. Telmessos bildete zusammen mit der ca. 30 km nördlich in den Bergen bei Üzümlü gelegenen Ruinenstadt Kadyanda die westliche Grenze des antiken Lykischen Städtebundes. Schon zur Zeit des Lyderkönigs Kroisos (Mitte 6. Jahrhundert v. Chr.) war Telmessos wegen seiner Weissager im gesamten östlichen Mittelmeerraum berühmt. In byzantinischer Zeit hieß die Stadt Anastasiopolis, später erhielt sie den Namen Meğri (griechisch Makri).

Gefahrene Kilometer: Side -Fethiye = 372 Kilometer

Als nächsten Stopp hatten wir uns den Ort Gümüslük westlich von Bodrum ausgesucht. In diesem Ort sind wir vor ca. 15 Jahren „gelandet“ als wir einen Ausflug von Bodrum mit einem Dolmusch machten. Wir fuhren über Dalaman, Mugla nach Bodrum. Wiederum war es sehr heiß .In Gümüslük hatten wir nichts vorgebucht. Über booking.com hatten wir uns zwar „Hotels“ rausgesucht, wollten die aber vor Ort erstmals anschauen. Nach 5-stündiger Fahrt auf teils abenteuerlichen Straßen kamen wir im Gümüslük an. Es war nicht einfach, ja fast unmöglich direkt an den Strand zu den dortigen Hotels zu fahren. Somit lies ich das Moped stehen, Petra passte auf. Ich lief den Strand ab. Nach 2 Hotels, die mir überhaupt nicht gefielen, fiel mir ein Hotel mit Gaststätte auf, welches einen sehr freundlichen Eindruck machte und nur durch einen schmalen Fußweg vom Sandstrand entfernt lag. Mit Deutsch, Englisch, Händen und Füßen verständigten wir uns. Es war noch ein Zimmer frei.

Ich lief zurück zu Petra. Sie lief zum Hotel und ich befuhr ihn über einen Weg, der jeder Cross-Strecke Ehre gemacht hätte. Die RT schafft aber auch solche Strecken.

Im ersten Stock mit einem Balkon und einem wunderbaren Blick auf das davorliegende Meer. Der Sandstrand vor dem Hotel, war noch mit Sonnenliegen belegt. 2 von diesen Sonnenliegen wurden dann von uns belegt. Nach Ausruhen und Schwimmen im Meer, gingen wir dann zum Abendessen. Das Lokal hatte, wo vorher die Liegen standen, Tische und Stühle aufgestellt. Natürlich haben wir auch hier zu Abend gegessen. Es war wirklich ein toller romantischer Abend mit gutem Essen und Trinken direkt am Meer bei untergehender Sonne.

Satt, erholt und zufrieden haben wir den schönen Tag beendet.

Gümüşlük ist ein Dorf an der Westküste der Bodrum-Halbinsel. Es ist circa 23 Kilometer von Bodrum entfernt. Der Name Gümüşlük leitet sich vom türkischen Wort für Silber (gümüş) ab. Spuren der antiken Siedlung Myndos lassen sich bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurückdatieren. Einst war es eine Siedlung der Leleger.

Gefahrene Kilometer: Fethiye - Gümüslück = 264 Kilometer

Am nächsten Morgen weckte uns die Sonne. Es war wieder leider wieder packen angesagt. Wir haben sehr gut gefrühstückt und weiter ging es. Heute wollten wir bis Kücükköy bei Ayvalik fahren um die Einladung von Celal anzunehmen. Celal ist / war ein RT-Fahrer aus der Türkei, der uns bereits im letzten Jahr zu sich eingeladen hatte. Der Weg führte uns über Milas, Söke, vorbei an der Millionenstadt Izmir, Alaiga nach 7 ½ Std.bis nach Kücükköy. Wir hatten uns vorher telefonisch abgesprochen, wo wir uns treffen wollten, was auch sehr gut geklappt hat. Diesmal kam Celal mit seiner neuen Triumph Bonneville zum Treffpunkt. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung machten wir uns frisch und gingen wie im letzten Jahr in die ca. 200m entfernt gelegen Strandbar zum Abend essen.

Es gab viel zu erzählen und der Abend ging viel zu schnell zu Ende. Auch in diesem Jahr erlebten wir wieder einen traumhaften Sonnenuntergang.

Gefahrene Kilometer: Gümüslück - Ayvalik = 394 Kilometer

Am nächsten Tag zeigte uns Celal die nähere Umgebung von Ayvalik einschließlich der Stadt Ayvalik.

Ayvalık ist eine Kreisstadt in der türkischen Provinz Balıkesir an der Ägäisküste gegenüber der griechischen Insel Lesbos. Die Gründung der Stadt geht auf die Ansiedlung äolischer Stämme zurück, die hier einwanderten. Historiker belegen, dass der Name sich auf Aiolia zurückführen lässt. Die Stadt hatte eine bemerkenswerte Geschichte und eine Sonderstellung innerhalb des Osmanischen Reiches. Aufgrund militärischer Erfolge wurde der damals griechischen Bevölkerung gestattet, exklusiv in der Stadt zu siedeln, d. h. außer wenigen osmanischen Beamten war es türkischen Landsleuten nicht erlaubt, hier zu siedeln. Im Jahre 1891 lebten 21666 Griechen und 180 Türken in Ayvalık. Im Mai 1919 besetzten die Griechen im griechisch-türkischen Krieg Teile der ägäischen Küste. Nach der Niederlage der Griechen im Herbst 1922 gegen die türkische Armee und dem darauffolgenden Bevölkerungsaustausch wurden Griechen aus Ayvalık gegen die Teile der türkischen Minderheiten von den ägäischen Inseln (meist aus Kreta und Lesbos) und aus Nordgriechenland ausgetauscht. Heute wird in Ayvalık, meist auf der Halbinsel Cunda, die zu Ayvalık gehört, teils Griechisch gesprochen. In vielen Restaurants findet man die kretische, griechische und bosnische Küche wieder. In einem kleinen Dorf namens Küçükköy (8 km von Ayvalık) wurden ab 1908 und danach in mehreren Gruppen Flüchtlinge aus Bosnien und dem Sandschak angesiedelt, die heute noch unter sich Bosnisch sprechen. In Ayvalık gab es bereits im 19. Jahrhundert eine Druckerei, eine Apotheke und es waren verschiedene Konsulate hier ansässig, unter anderem das deutsche, das französische und das niederländische Konsulat.

Es gab eine Akademie und verschiedene Gymnasien und Berufsschulen. Die noch existierenden Herrenhäuser lassen den damaligen Wohlstand der Stadt erahnen. Aufgrund der Sonderstellung behielt die Stadt die Steuerrechte, und man musste keine Abgaben an das Osmanische Reich zahlen.

Nachdem wir am Nachmittag wieder zurück kamen, führten Celal und ich so richtige Benzingespräche.

Nach einem ereignisreichen Tag gingen wir am Abend in ein ca. 5 Kilometer entferntes Lokal, in dem wir natürlich auch wieder hervorragend gegessen haben.

Leider verging die Zeit wie im Fluge und wir mussten weiter fahren. Celal begleitete uns noch bis Edremit.

Dort verabschiedeten wir uns ganz herzlich von Celal und bedankten uns für seine und Emines Gastfreundschaft. Heute wollten wir noch bis Asprovalta, wo wir auf dem Hinweg schon einmal übernachteten. Wir fuhren weiter durch die Berge bis nach Canakkale. Dort erreichten wir direkt die Fähre nach Eceabat. Weiter ging es auf sehr problematischem Straßenbelag, der hauptsächlich in den Kurven abgefräst war. Spaßfahren ist etwas anderes. Naja, nach ca. 50 Kilometer wurde die Straße bis nach Kesan besser und war vierspurig ausgebaut. Kurz hinter Kesan bei Ipsala mussten wir über die Türkisch / Griechische Grenze. Die Ausreise verlief sehr problemlos. Wir hatten 380 Km Landstraße hinter uns und noch 280 Km –allerdings Autobahn- vor uns. Das kuriose an den griechischen Autobahnen, zumindest auf der Strecke zwischen Ipsala und Igoumenitsa ist, dass es keine Raststätten mit Tankstellen wie bei uns gibt.

Im Bereich der Abfahrten wiesen Hinweisschilder auf in der Nähe gelegene Tankstellen, teilweise bis 15 - 20 Km entfernt. Um 16.45 Uhr erreichten wir nach 9 ½ Std. und 600 Km Asprovalta. Zum Glück hatten wir schon 8 Tage vorher dort gebucht. Das Hotel war voll belegt. Hauptsächlich von Deutschen, die Bekannte von der deutschen Inhaberin waren. Wir verbrachten 2 sehr ruhige und erholsame Tage am Strand des Hotels. Abends gingen wir dann in den 800m entfernten Ort zum leckeren Abendessen.

Gefahrene Kilometer: Ayvalik - Asprovalta = 600 Kilometer

Leider ging auch diese Zeit zu schnell vorbei. Heute fuhren wir bis Igoumenitsa. Von dort wollten wir mit der Fähre bis nach Bari. Aufgrund des Brandes auf einer Fähre im November 2014, die von Igoumenitsa nach Cesme fahren wollte jedoch unterwegs ausbrannte, wollten wir dieses Jahr die kürzeste Fährverbindung nach Italien nehmen. Wir waren recht früh in Igoumenitsa und konnten so in Ruhe unsere Fährverbindung nach Bari buchen. Gebucht hatten wir „nur“ eine Deckspassage und keine Kabine wie im Vorjahr.

Die restliche Zeit verbrachten wir am Terminal. Dort kamen zwischenzeitlich auch weitere Motorradfahrer an, die ebenso nach Italien wollten, teils Cesme, teils Venedig etc. Dabei waren 2 RT-Fahrer, der eine mit einer 1150er und der andere mit einer 1200er. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und dabei stellte sich heraus, dass sie schon einige Zeit unterwegs und nun auch auf dem Rückweg allerdings nach Cesme waren. Sie erzählten, dass sie noch nicht nach dem Öl geschaut hätten. Sie wußten beide nicht, wo das Schauglas ist. Ich dachte die veräppeln mich, dem war aber nicht so. Also kniete ich an der der 1200er, die auf dem Hauptständer stand. Ein Ölstand war nicht abzulesen. Ich empfahl, bei der Strecke, die sie noch zu fahren hatten, sich umgehend um Öl zu kümmern und nachzugießen. Ich war sprachlos.

Während wir uns vor dem Terminal aufhielten, fuhren ständig eine Anzahl von Harley´s auf der Einfahrtstraße entlang. Nach kurzer Zeit fuhren einige auch an dem Terminal vor. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass in Igoumenitsa ein Welttreffen der Hells Angels stattfand. Es waren ca. 3000 Hells Angels vor Ort. Verschieden Teilnehmer waren allerdings dabei, sich schon auf die Heimreise zu begeben. So langsam wurde es dunkel und wir fuhren in ein nahgelegenes Restaurant, in dem wir im letzten Jahr schon sehr gut gegessen hatten.

Nach dem Abendessen fuhren wir dann durch das Hafentor auf das Hafengelände, wo die Fähren ankamen und auch wieder abfuhren.

Es war 22.00 Uhr. Wir hatten also noch 2 ½ Std. Zeit bis zum Abfahrt der Fähre. Es war aber beeindruckend, was so an den jeweiligen Wartepunkten, wo die Fähren an / ablegten los war. LKW´s Sattelzüge, Wohnmobils, Motorräder und Pkw`s.

Noch interessanter war es, als die Fähren anlegten, wie die Lademeister die Verladung der LKW´s Sattelzüge etc. abwickelten. Die Fähre wurde befahren vorwärts, rückwärts.

Auch habe ich dabei das fahrerische Können der LKW-Fahrer bewundert. Schätzungsweise fuhren 30 - 40 Sattelzüge auf die Fähre. Zwischenzeitlich, man hörte es, kamen eine erhebliche Anzahl von Harley-Fahrern auf das Gelände. Diese kamen aus England, Estland, Lettland, Dänemark und Schweden.

An unserer Warteposition warteten nunmehr ca. 10 Motorradfahrer. Dabei waren auch 3 Hells Angels mit ihren Harley´s. Während wir noch auf die Fähre warteten kamen wir auch mit ihnen ins Gespräch. Sie kamen aus Dänmark, einer von Ihnen konnte recht gut deutsch sprechen. Endlich kam auch unsere Fähre und legte an. Erst kamen diesmal die LKW´s und dann die Mopedfahrer. Wir mussten in die unterste Etage, der Fähre fahren.Dort angekommen mussten wir unsere Mopeds selbst mit einem Seil befestigen. Vorhanden waren zum Glück auch Bremsschuhe, die man am Hinterrad anlegen konnte.

Gefahrene Kilometer: Asprovalta - Igoumenitsa = 400 Kilometer

Von dort ging es dann mit Tankrucksack und Gepäckrolle 6 Etagen nach oben aufs Schiffsdeck. Im Schiffsbereich war es wie in einer Sauna.

Endlich oben angekommen, belegten wir gleich eine halbrunde Couch, Tisch, Sessel und machten uns breit, damit wir in „Ruhe“ schlafen konnten.

Neben uns ließen sich die 3 Hells Angels nieder. Einen Tisch weiter eine rumänische Großfamilie mit Kind und Kegel. Als Nachttrunk hatte ich mir beim Kellner ein großes Bier bestellt. Zu meiner Verwunderung bestellten die „3“ Nachbarn, Wasser und Cola. Nach ca. 1 Stunde versuchten wir zu schlafen. Naja, so gut es ging. Am nächsten Morgen ca. 6.00 Uhr, wurden wir von einer der Teilnehmerin der rumänischen Großfamilie geweckt, die telefonierte, als wäre sie alleine auf dem Schiff. Okay, auch diese Nacht ging vorüber. Das Auschecken verlief unproblematisch und auch recht schnell. Als wir den Zollhof verließen, schaute ich auf ein „ausgebranntes Schiff“. Beim näheren Hinsehen, handelte es sich um die im November 2014 ausgebrannte Fähre, die dort im Hafen lag.

Das Bild regte einen schon zum Nachdenken an. Sicher wir sind angekommen und hatten die Fährfahrt hinter uns. Aber die Personen die dort ablegen und die Fähre sehen. Naja.!

Es war zwischenzeitlich 11.00 Uhr und wir wollten heute noch bis Cassino in der Nähe von Neapel fahren. Wir fuhren auf die Autobahn und erreichten gegen 15.30 Uhr Cassino. Schon auf der Anfahrt des Ortes Cassino sah man die Abtei hoch auf einem Berg über der Stadt. Das Hotel hatten wir vorgebucht. Wir waren die einzigen Gäste im Hotel. Zudem hatten wir ein Zimmer mit Blick auf „Monte Cassino“ (sogar auf der Toilette hatten wir diesen Blick).

Leider war es für diesen Tag zu spät die Abtei noch zu besichtigen. Nach dem Frischmachen gingen wir Richtung Innenstadt. Cassino ist eine sehr lebhafte Stadt mit vielen jungen Leuten. An diesem Tag wurde dort ein kirchliches Fest gefeiert. Also feierten wir mit. Nach einem italienischen Frühstück fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein zuerst zur Abtei hoch. Die Anfahrt vom Ort betrug ca. 8Km mit vielen Serpentinen.

Da es sehr früh war, war in der Abtei noch nicht viel los. So konnten wir uns in Ruhe umschauen. So den eindrucksvollen Eingangsbereich, der Kreuzgang, die Kirche mit der Grabstätte des Benedikt von Nursia, dem Begründer des Klosters und einen Blick auf den polnischen Soldatenfriedhof.

Die Abtei Montecassino ist das Mutterkloster der Benediktiner in der Provinz Frosinone in Italien. Sie wurde von Benedikt von Nursia im Jahre 529 an der Stelle eines alten Apollotempels errichtet und steht im Range einer Erzabtei. Zudem ist ihr als Territorialabtei ein kirchliches Territorium zugeordnet, das allerdings 2014 auf das Areal der Abtei beschränkt wurde. Der Klosterkomplex liegt auf einem 516 m hohen felsigen Hügel im Stadtgebiet von Cassino zwischen Rom und Neapel. Montecassino gilt als eines der bedeutendsten geistlichen Zentren des Mittelalters und erlangte durch große Theologen (Petrus Diaconus), Historiker, Mediziner, Exegeten und Mathematiker (Pandulf) besondere wissenschaftliche Bedeutung.

In der Endphase des Zweiten Weltkriegs war Montecassino Zufluchtsort für Zivilpersonen. Trotz gegenteiliger Versicherungen seitens der Wehrmacht und des Vatikans befürchteten die Alliierten, dass sich aufgrund der militärisch günstigen Lage deutsche Soldaten im Kloster aufhalten könnten. Die deutsche Seite gab Anweisung, sich keinesfalls der Anlage zu nähern, und tat dies über unverschlüsselte Funksprüche auch kund. Die Alliierten führten am 15. Februar 1944 einen massiven, dreistündigen Bombenangriff auf das Kloster durch, wobei 250 verbliebene Flüchtlinge und Mönche den Tod fanden. Mit Ausnahme der Krypta wurde das Kloster an diesem Tag bis auf die Grundmauern zerstört. Nach der Bombardierung rückte die Wehrmacht in die Ruinen ein und besetzte sie für die Dauer mehrerer Monate. Es folgte eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs, die Schlacht um Monte Cassino. Der Vatikan erklärte später, vor der Bombardierung hätten sich weder deutsche Soldaten noch Kriegsgerät im Kloster befunden. Der Wehrmachts-Oberstleutnant Julius Schlegel hatte, als sich die Front näherte, die Kunstschätze des Klosters Montecassino auf 100 Armeelastwagen verladen lassen und in die Engelsburg nach Rom evakuiert. Der Wiederaufbau des Klosters war nicht zuletzt deshalb möglich, weil Julius Schlegel auch alle Baupläne rettete.

Nach 1945 wurde die Abtei mit Hilfe des italienischen Staates in zehn Jahren nach den ursprünglichen Bauplänen wiederaufgebaut, dem Leitsatz des Abtes Ildefonso Rea „Wo es stand und wie es war“ folgend. Am 23. Oktober 2014 gliederte Papst Franziskus mit dem Motu Proprio Ecclesia Catholica die 53 bisher zur Abtei Montecassino gehörigen Pfarreien, den Weltklerus und die Seminaristen in das gleichzeitig umbenannte Bistum Sora-Cassino-Aquino-Pontecorvo ein.

Am 22. November 2014 wurde Erzabt Donato Ogliari von Marc Kardinal Ouellet als neuer Territorialabt von Montecassino in der Abteikathedrale in sein Amt eingeführt.

Gefahrene Kilometer: Bari - Cassino: 334 Kilometer

Nach der Besichtigung des Monte Cassino fuhren wir in Richtung Norden durch einen Teil der Abruzzen und Umbriens nach Orvieto. Ich habe bewußt kleiner Straßen gesucht um auch etwas von der schönen Landschaft der Abruzzen und Umbriens „mitzunehmen“. Wir kamen sogar durch „Cappadocia“.

In Orvieto angekommen fuhren wir unser gebuchtes Hotel in der „Unterstadt“ an. Das Hotel lag an einer steilen Straße, sodass ich nicht vor dem Hotel das Moped abstellen konnte. Petra klärte die Sache im Hotel und ich konnte anschießend die gegenüberliegende Unterkunft mit Tiefgarage anfahren. Nach der Ankunft fuhren wir mit der in der Nähe gelegenen Seilbahn in die Oberstadt. Dort besichtigten wir die auf einem Felsen gelegene Stadt mit dem wunderbaren Dom von Orvieto.

Interessant sind auch die sehr schönen Häuser in der Altstadt.

Nach einem leckeren italienischen Essen in einem sehr schönen Restaurant fuhren wir wieder mit der Seilbahn in die Unterstadt und beendeten mit einem Absacker den schönen Tag.

Gefahrene Kilometer: Cassino - Orvieto: 301 Kilometer

Am nächsten Tag schien wieder die Sonne und so machten wir uns auf, um bis in die Toscana nach Reggello zu fahren. Wir vermieden erneut die Autobahn und große Straßen um die Toscana von ihrer schönen Seite kennen zu lernen.

Wir fuhren durch wunderbare Landschaften und Städte. Bei der Fahrt über Nebenstraßen muss ich wohl kurz vor Reggello ein Baustellenschild übersehen haben. Wir fuhren kilometerlang durch eine wunderbare Bergregion bis wir dann an eine Abzweigung kamen. Die eine Straße war gesperrt und die andere Straße führte erkennbar nach ca. 2 Km in eine Sackgasse. Was blieb uns anderes übrig als wieder zu wenden und die ganze Strecke ca. 15 Kilometer zurück zu fahren. Die Straßen befanden sich überwiegend in einem katastrophalen Zustand. Naja, da mussten wir halt durch. Zu allem kam dann noch, dass ich mich nochmal verfranzt habe. Ich habe eine Einmündung übersehen und bin in einer steilen, aber wirklich steilen Sackgasse gelandet. Ein Wenden war nicht möglich. Petra ist abgestiegen und ich habe das Moped mit ihrer Hilfe, so ca. 30m rückwärts rollen lassen. Ich stand, auch infolge der Hitze, total unter Wasser. Nach ca. einer halbe Stunde haben wir endlich unser Hotel in Reggello gefunden, welches natürlich auch wieder an einer steilen Straße gelegen war. Zum Glück konnte ich in den Hof des Grundstücks einfahren. Begrüßt wurden wir von Lorenzo, so als wären wir Gäste, die schon Jahre hierher kommen. Er sprach sehr gut Deutsch, sodass es kein Verständigungsproblem gab. Das Zimmer war mit viel Liebe eingerichtet. Wir haben uns sofort wohlgefühlt. Wir haben uns danach noch an dem hauseigenen Pool ausgeruht. Das Hotel hat nur 4 Zimmer (8 Personen). Das Abendessen kann man im Hotel einnehmen, gemeinsam, alle an einem Tisch im Garten mit einem tollen Blick auf Reggello.

Zum Abendessen waren wir eine wunderbare lustige Gesellschaft. Lorenzo servierte das 4-Gang-Menue und erklärte auch die Speisen, dazu gab es Wein. Seine Frau Giovanna kochte das Essen. Man kann wirklich sagen, es war eine familiäre Atmosphäre. Am nächsten Morgen wurde das exzellente Frühstück ebenso gemeinsam in der Küche eingenommen. Mit Faulenzen, viel Sonne und gutem Essen gingen die 3 Tage ganz schnell vorüber. Eine Empfehlung sollte man für das Hotel nicht abgeben, sonst fahren so viele Leute dahin und man kann nicht mehr buchen..grins… Auf jeden Fall waren wir dort nicht zum letzten Mal.

Gefahren Kilometer: Orvieto - Reggello: 216 Kilometer

Am 3. Tag mussten wir dann doch unsere Heimfahrt antreten, was wir mehr als bedauerten.

Nach dem Packen und einem herzlichen Abschied von Lorenzo und Giovanna und auch von den übrigen Gästen fuhren wir auf die Autobahn Richtung Florenz. Über Bologna, Gardasee, Südtirol fuhren wir bis Rosenheim. Das vorgebuchte Hotel lag zwar etwas außerhalb, aber dafür sehr ruhig.

Mit dem Bus fuhren wir anschließend in die Innenstadt von Rosenheim und genehmigten uns einen großen Radler. Nach einer kleinen Stadtbesichtigung, gingen wir nach langer Zeit wieder so richtig bayrisch essen mit einer großen Maß Bier. Nach diesem guten Essen und einem kleinen Verdauungsspaziergang fuhren wir mit dem Bus wieder zu unserem Hotel.

Gefahren Kilometer: Reggello - Rosenheim = 623 Kilometer

Am nächsten Tag war zum letzten Mal packen angesagt. Nach dem Frühstück auf´s Moped und Richtung Heimat. Gegen 14.30 Uhr kamen wir unfallfrei, glücklich und mit sehr, sehr vielen Eindrücken wieder zu Hause an .

Gefahrene Kilometer: Rosenheim - Dreieich= 456 Kilometer

Resümee: Das war unsere 4 Reise in die Türkei / Nahen Osten:

2009 Türkei bis zum Nemrut

2010    Griechenland - Türkei - Syrien - Jordanien

2013 Türkei bis zum Ararat

2015    Türkei bis Ankara - Konya.

2015 fuhren wir das erste Mal mit dem Motorrad von zu Hause auf dem Landweg bis in die Türkei und wieder zurück.

Gefahren sind wir in den 32 Tagen insgesamt 7882 Kilometer. Das Motorrad hat nicht einmal gezuckt und treu und brav, wie es ein sollte, seinen „Dienst“ verrichtet und uns unfall- und umfallfrei wieder nach Hause gebracht.

Dieser Bericht soll zum einen dazu dienen, dass andere Motorradfahrer einen Anreiz bekommen solche Reisen zu unternehmen, zum anderen wer sich nicht in der Lage sieht eine solche Fahrt zu unternehmen, vielleicht ein bisschen zu träumen.

Viele haben uns gefragt, hattet ihr denn keine Angst? Das ist doch gefährlich. Dies haben wir immer verneinen können. Wir haben uns immer sicher gefühlt. Die Menschen in den von uns besuchten Ländern waren ausnahmsweise alle freundlich und hilfreich. Wir können nur empfehlen – PROBIERT ES SELBER AUS -

Abschließend noch ein Hinweis. Ich bin kein Schriftsteller und kein Reiseberichterstatter. Seht mir einiges nach, vielleicht in der Formulierung oder Satzstellung. Es ist kein böser Wille.

Wer Fehler findet darf sie behalten.

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