Beysehir – zweite Etappe der Tour Paraglider 2010

Beysehir – zweite Etappe der Tour Paraglider 2010

Am heutigen Sonntag führt uns der Weg zurück zu den Veranstaltungen derParaglider der XC Turkey Competition zunächst zu einem Zusammentreffen mit unserer Bekannten Beate von der West Virginia Ranch, die zusammen mit einer Gruppe von Reitern auf dem Weg zur Ibradi Yaila ist.

Zweimal im Jahr veranstaltet Beate 7-tägige Ausritte von ihrer Ranch aus hoch hinauf in das Taurus Gebirge. Wir hatten uns an der Kargihan Karawanserei verabredet, die das heutige Tagesziel der Reitergruppe ist. Und welch besseren Ort zur Übernachtung in ihren Zelten kann es für die Reiter geben als in den starken Mauern der Karawanserei Kargihan. 

Wir fuhren zunächst auf der D 400 in Richtung Antalya bis zur Abzweigung Köprülü Canyon / Selge, wo wir nach rechts der Strasse folgten. In Taşağıl biegt man nach rechts und folgt der Beschilderung nach Kargihan. Kurz vor dem vereinbarten Treffpunkt erreichten wir die Reitergruppe an der engen Strasse zur Karawanserei, optimales Timing also. So hatten wir noch einige Minuten, um den Einzug der Reiter vorzubereiten. Beate hatte mit ihren Helfern bereits die Zelte im Innenhof der Karawanserei aufgeschlagen, Feuerholz gesammelt und Wasser geholt.

Etwas abgekämpft und müde traf dann die Reitergruppe ein, kein Wunder nach dieser Tagesetappe. Fast feierlich war der Einritt in den Innenhof und man konnte sich ein Bild der alten Handelskarawanen vorstellen, die in der Vergangenheit gegen Abend nach langer anstrengender Tagestour endlich ihre sichere Herberge erreichten. So fühlten auch wohl die Reiter dieser Gruppe. Es folgte das Absatteln und Versorgen der Pferde und Reiter. Wir wünschten weiterhin schöne Tage und verabschiedeten uns auf den Weg Beysehir, der uns zunächst den gleichen Weg nutzen ließ, den auch die Reiter am folgenden Tag benutzen würden. Auf staubig, steiniger Piste ging es hinauf  Richtung Başlar, dann nach Derebucak, Üstünler bis nach Beyşehir. Eine landschaftlich abwechselungsreiche Fahrtstrecke zunächst auf fast 2.000 Meter Höhe des Akdağ Massivs, dann in den Tälern der Hochalmen bis zum Beysehir See, der sich dann plötzlich dem Blick eröffnet. Auch hier wohnten wir im Öğretmen Evi gleich am Ortseingang.

Unsere XC Turkey Paraglider waren noch nicht angekommen, denn von Karaman aus sollte noch eine Tagestour nachKappadokien mit abschließendem Tanz der Derwische und einem Essen stattfinden. Wir trafen dann auch erst am Frühstück auf unsere Flieger. Gegen 10.00 Uhr fuhren wir gemeinsam zum Yaka Manastır wo die Gemeinde Beysehir den Startplatz hergerichtet hatte. Es folgten kurze Ansprachen des örtlichen Bürgermeisters İzzet Taşçı, des Teamleiters Murat Çakmak sowie einiger Teilnehmer der XC Turkey, bevor es an die Starvorbereitungen ging. Die Gemeinde hatte ein Wasserdepot (für die Piloten wichtig, um Ballast entsprechend der Windverhältnisse mitführen zu können) eingerichtet, für Getränke und Musik gesorgt und auch das Team der Rückholer stand mit den Pick-ups bereit. Fehlten nur noch die guten Windverhältnisse, die den Abflug ermöglichen sollten. Gegen Mittag waren dann die Thermikverhältnisse so, das erste Rundflüge stattfinden konnten. Auch hier zeigten einige Piloten ihre durchaus artistischen Fähigkeiten, denn es gab hin und wieder heftige Böen.

Wir fanden Zeit für aufschlussreiche Gespräche mit den Piloten, lernten mehr und mehr Details zu den Gleitschirmen, deren technischer Ausstattung, behördlicher Genehmigung und Sicherheitszulassung, hatten Einblick in die Routenbeschreibungen und konnten die Flugrouten einzelner Piloten auf ihrer Satellitennavigation verfolgen. Ja nach persönlicher Einstellung des einzelnen Piloten nimmt das Gerät nach einer gewissen Zeitspanne eine Satellitenmessung vor, so das dann aus den Einzelmesspunkten eine Flugbahn ermittelt wird, die Angaben zur Höhe, zur Weite und Dauer des Fluges vermittelt. So kann jeder Pilot sein Tagespensum exakt selbst auslesen und kontrollieren. Die Teamleitung hat ähnliche Ausstattung und kann somit exakt den Landepunkt und die Weite des Fluges feststellen um daraus letztendlich den Piloten mit den größten Flugweiten und damit den Sieger des Wettkampfes zu ermitteln.

Gegen Nachmittag wurden die Wind- und Wetterverhältnisse dann so gut, das erste Versuche für weite Flüge stattfinden konnten. Wir waren gespannt, welcher der Piloten wohl die besten Thermiken finden würde. Man ist halt doch, trotz all der hilfreichen Technik und Wetterprognosen ein gutes Stück auf das eigene Gefühl und die persönlichen Erfahrungen angewiesen. Gegen 19.30 waren alle Piloten wieder aufgesammelt und es ging zum gemeinsamen Abendessen. 

Auch der folgende Tag verlief mit vielen Start- und Landeversuchen, Trockenübungen und interessanten Gesprächen der internationalen Teilnehmer ähnlich, bis zu dem Zeitpunkt wo meine Frau Seher selbst mitfliegen konnte. Natürlich war die Aufregung groß, aber der Tandemflug wurde von dem erfahrenen Piloten Fabrice Helmbacher aus Frankreich ausgeführt, der eine kurze technische Einweisung gab und die technische Ausstattung des Tandemgeräts kontrollierte. Und so konnte dann auch gleich der erste Flug beginnen. Mit befestigter Kamera sollten dann auch gleich noch ein paar Aufnahmen gemacht werden. Reine Begeisterung strahlte aus ihrem Gesicht, als sie nach dem Flug wieder sicher gelandet war. Also war ein neuer Fan gewonnen. Wir werden sehen, was sich daraus entwickelt.  

Für den nächsten Morgen war ein Empfang im örtlichen Rathaus durch den Bürgermeister vorgesehen, bevor es wieder zum Startplatz gehen würde. Piloten und technisches Personal versammelte sich im Zimmer des Bürgermeisters İzzet Taşçı zu einer kurzen Ansprache und einer kleinen Stellungnahme einiger Piloten zu Verbesserungsvorschlägen bzw. der Sauberkeit in der Stadt und der wunderschönen, natürlichen Umgebung. Hier sagte der Bürgermeister seine volle Unterstützung zu und verwies gleichzeitig auf den noch ausstehenden Lernprozess in der türkischen Bevölkerung für die Sauberkeit der Umwelt. Nach einem Tee verteilte der Bürgermeister kleine Geschenke an die Piloten und versammelte sich zu einem Gruppenfoto. Dann ging es wieder zum Startplatz.

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