Friedrichshafen - mehr als nur Eurobike und Outdoor Messe

Friedrichshafen - mehr als nur Eurobike und Outdoor Messe

Die genannten Messen Eurobike und Outdoor Messe bildeten zwar diesmal den Anlass unseres Besuchs in Friedrichshafen, allerdings hat die Mittelstadt am nördlichen Ufer des Bodensees und gleichzeitige Kreisstadt des Bodenseekreises, weitaus mehr zu bieten.

Friedrichshafen wurde nach dem ersten württembergischen König Friedrich I. (1754–1816) benannt. Die Stadt prosperierte unter König Friedrich vor allem wirtschaftlich, als privilegierter Freihafen und Warenumschlagplatz für den Handelsverkehr mit der Schweiz. Dadurch wurden Neuansiedler angelockt, die sich in der Karl- und der Friedrichstraße niederließen und so die Ortsteile Buchhorn und Hofen nach und nach verbanden. Im 19. Jahrhundert diente Friedrichshafen den württembergischen Monarchen als Sommerresidenz. Das ehemalige Kloster Hofen wurde zum königlichen Schloss umgebaut. Unter König Wilhelm I. (1781–1864) blühte die Wirtschaft neuerlich auf, was sich unter anderem in dem Kauf des Dampfschiffes "Wilhelm" widerspiegelte. Besonders das Schloss lockte viele Fremde nach Friedrichshafen, darunter auch Minister und hohe Beamte, die sich zum Teil im näheren Umkreis Villen errichten ließen. Auch die ersten Touristen kamen zum Stadtbesuch, unter ihnen soll auch der russische Zar Alexander II. (1818–1881) gewesen sein.

Industrialisierung durch den Zeppelinbau

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_baden-wuerttemberg_friedrichshafen-1.jpgDie Industrialisierung Friedrichshafens ist vor allem von Ferdinand von Zeppelin geprägt. Der in Konstanz geborene Graf siedelte in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts die Produktion seiner Starrluftschiffe, der Zeppeline, hier in Friedrichshafen an. Am 2. Juli 1900 erhob sich die 128 Meter lange LZ1 in der Manzeller Bucht zum ersten Mal von der Startfläche. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten begann man 1906 damit, das Nachfolgermodell LZ2 zu testen. Der Begeisterung der Deutschen für die Luftschifffahrt war es zu verdanken, dass das gesamte Projekt trotz einiger Fehlversuche dennoch fortgesetzt wurde. Die 1909 in Bissingen an der Enz durch Wilhelm Maybach auf Initiative Zeppelins gegründete Luftfahrzeug-Motorenbau GmbH übersiedelte 1912 auch wegen veränderter technischer Anforderungen nach Friedrichshafen. Die Leitung des Unternehmens übernahm Karl Maybach (1879–1960), der älteste Sohn von Wilhelm Maybach. Um die hohen finanziellen Mittel für Forschung und Produktion zu besorgen, wurde 1909 eine Aktiengesellschaft (AG) gegründet, die Deutsche Luftschifffahrts-AG (DELAG) mit Sitz in Frankfurt am Main, ist die erste Luftreederei weltweit.

 

 

ZF - Zahnradfabrik in Friedrichshafen

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_baden-wuerttemberg_friedrichshafen-2.jpgEine Erfindung des Ingenieurs Max Maag, die das Herstellen präziser Zahnräder in Serie erst möglich machte, trug nicht nur zur Weiterentwicklung der Zeppeline bei sondern auch zur Entwicklung der Stadt selbst und führte 1915 zur Gründung der Zahnradfabrik Friedrichshafen (ZF), die 1922 ebenfalls zu einer AG wurde. Mit dem Fortschritt im Luftschiffbau kam so ein allgemeiner wirtschaftlicher Aufschwung in Gang. Mit der Zahl neuer Arbeitsplätze stieg auch der Zustrom an Feriengästen allmählich an. 1912 beschäftigte der „Zeppelinkonzern“ etwa 200 Mitarbeiter, die großteils in einer eigens für sie errichteten neuen Siedlung, dem Zeppelindorf, lebten.

Der Beginn des Ersten Weltkriegs beschleunigte dieses Wirtschaftswachstum, da viele Luftschiffe für den Kriegseinsatz gebaut wurden. Graf Zeppelin starb 1917. Das Büro Dornier, das zunächst mit Metallflugzeugbau im Hause Zeppelin beschäftigt war, wurde 1922 von Claude Dornier übernommen; dies war der Anfang für die späteren Dornier-Werke.

 

 

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