Besuch der Visbeker Braut – Straße der Megalithkultur

Besuch der Visbeker Braut – Straße der Megalithkultur

Unsere Fahrt in den Norden hatte uns erneut an die Straße der Megalithkultur gebracht, eine der Ferienstraßen Deutschlands und als solche der niedersächsische Abschnitt der "Megalithic Routes".

Seit dem 27. August 2013 sind die "Megalithic Routes" offiziell als Kulturweg des Europarats anerkannt. An diesem Tag wurde der dänische Teil des Kulturwegs eingeweiht.

Die Straße der Megalithkultur soll zu einem besseren Verständnis der Lebenswelten von Menschen beitragen, die vor über 5000 Jahren in Nordwestdeutschland gelebt haben. An den 33 Stationen werden die Gräberfunktion bzw. -konstruktion, die Jenseitsvorstellungen, das Naturverständnis und das Alltagsleben thematisiert. Die Ferienstraße führt in einzelnen Fällen auch zu bronze- und eisenzeitlichen Grabhügelgruppen aus jüngerer Zeit. Die Straße wird, wie auch das Projekt "Megalithic Routes" als Ganzes, von dem in Osnabrück ansässigen „Verein Megalithic Routes e. V.“ betreut:

Megalithic Routes – Kulturweg des Europarats

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_niedersachsen_oldenburg_Hnengrber-Ahlhorn-058.jpg“The Route of Megalithic Culture serves as a platform for scientists, museums as well as tourism experts from Germany, The Netherlands, Sweden and Denmark to underline the outstanding importance of the megalithic culture for European history, to rediscover and promote the tourism value of its monuments and, in this way, improve their protection as part of the common cultural heritage.”

(Die Straße der Megalithkultur dient als Plattform für Wissenschaftler, Museen, aber auch für Tourismusexperten aus Deutschland, den Niederlanden, Schweden und Dänemark, durch welche die herausragende Bedeutung der Megalithkultur für die Europäische Geschichte unterstrichen, der touristische Wert ihrer Monumente wiederentdeckt und bekanntgemacht und auf diese Weise ihr Schutz als Teil des gemeinsamen Kulturerbes verbessert werden sollen.)

Straße der Megalithkultur – weitere Zielorte an der Route

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_niedersachsen_oldenburg_Huehnengraeber-015.jpgEin Flugblatt für die Straße der Megalithkultur weist neben den zahlreichen steinzeitlichen Stationen der Megalithkultur auch auf andere an der Straße liegende Sehenswürdigkeiten hin. Dabei handelt es sich insbesondere um die Stadt Osnabrück mit dem Kulturgeschichtlichen Museum, die Schlösser und Burgen im Osnabrücker Land, das Eisenzeithaus Darpvenne, die Alte Alexanderkirche Wallenhorst, das Museum und Park Kalkriese, das Tuchmacher-Museum Bramsche, das Kloster Malgarten, das Stift Börstel, die Stadt Meppen, die Hüvener Mühle, das Schloss Clemenswerth, das Museumsdorf Cloppenburg, die Stiftskirche Wildeshausen, den Ort Dötlingen, das Kloster Hude sowie die Stadt Oldenburg mit dem Landesmuseum für Natur und Mensch.

Seit dem Jahr 2014 gibt es als Alternative zur Autoroute die 380 km lange Radroute der Megalithkultur. Der 208 km lange Hünenweg wurde von 2015 bis 2017 überarbeitet. Die drei Verkehrswege verfügen jeweils über ein eigenständiges Wegenetz.

Die Visbeker Braut ist ein weiteres Großsteingrab in Wildeshausen

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_niedersachsen_oldenburg_Huehnengraeber-054.jpgDie etwa 80 m lange und neun Meter breite Visbeker Braut liegt in der Holzhauser Heide auf dem Gebiet der Landgemeinde Wildeshausen in der Nähe der Anschlussstelle Wildeshausen-West der Autobahn Bremen-Osnabrück. Die zugangslose Kammer aus zehn Trag- und vier Decksteinen liegt in einem etwa 80 m langen und neun Meter breiten von ehemals 105 Randsteinen gefasstem Hünenbett. 47 Steine (drei fehlen) befinden sich auf der einen Langseite und 33 (17 fehlen) auf der anderen. Die Kurzseite im Südwesten hat zwei über 2,5 m hohe Randsteine, die drei Steine der Nordostseite fehlen.

Die Einfassungssteine des Hünenbettes sind nahezu komplett, jedoch teilweise verkippt. Die Anlage wird an der Südwestseite, durch vier gewaltige, bis 2,5 m hohe Steine begrenzt. Es ist jedoch nicht sicher, ob es sich um originale Steine der Einfassung oder umgesetzte Steine handelt. An der Nordostseite der Umfassung sind keine Steine vorhanden. Nahe der Nordwestseite befindet sich die Grabkammer, die lediglich 5,5 x 1,5 m misst. Die Nordwest-Südost orientierte Anlage wird aufgrund der Ausrichtung auf den Sonnenaufgang zu Mittsommer mit der Sommersonnenwende in Verbindung gebracht. Möglicherweise handelt es sich bei der Visbeker Braut um eine steinzeitliche Mondwarte: Die Steinreihen deuten auf die Auf- und Untergangsazimute des Mondes in seinem Deklinationsextrem hin.

Eine volkstümliche Sage zur Visbeker Braut

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_niedersachsen_huenengraeber_visbeker_braut.jpgIhren Namen bekamen die Anlagen Visbeker Braut und Visbeker Bräutigam durch eine alte Sage, nach der eine junge Frau von ihren Eltern gezwungen werden sollte, einen zwar reichen, aber ihr verhassten Mann aus Visbek zu heiraten. Als sie samt Gefolge zur Eheschließung nach Visbek geführt wurde und in der Ferne den Ort erblickte, wünschte sie sich, lieber in Stein verwandelt zu werden, als den Mann zu ehelichen, dem sie versprochen war. So geschah es, und die Braut und ihr Gefolge erstarrten an Ort und Stelle zu Stein, wo sie bis heute stehen. Das gleiche Schicksal widerfuhr ihrem Bräutigam, der als Visbeker Bräutigam nur wenige Kilometer entfernt steht. Tatsächlich kann man bis heute und konnte man bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Visbeker Braut aus nicht eines der Gebäude im Ortskern der Gemeinde Visbek sehen.

Erstmals schriftlich festgehalten wurde die Geschichte in Form eines Gedichtes in 26 Strophen mit dem Titel „Die steinerne Braut aus Wildeshausen“. Dieses verfasste der zunächst in Wildeshausen und später in Hitzacker amtierende Pastor J. G. T. Lamprecht und ließ es 1801 veröffentlichen. In dieser Fassung kommt das Wort „Visbek“ allerdings nicht vor. Den Bezug zu Visbek stellte Carl Heinrich Nieberding durch eine Einleitung zu dem Gedicht in Prosa her.

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