Hohe Schrecke – Höhenzug der zum Verweilen einlädt

Hohe Schrecke – Höhenzug der heute zum Verweilen einlädt

Die Buntsandsteinberge Hohe Schrecke, ein markanter Höhenzug zwischen Sachsen Anhalt und Thüringen, liegt im erweiterten Sinne zwischen Bretleben und Reinsdorf im Norden, Gehofen, Nausitz und Donndorf im Nordosten, Langenroda, Garnbach, Wiehe und Allerstedt im Osten, Lossa im Südosten, Hauteroda, Oberheldrungen und Heldrungen im Westen und Braunsroda im Nordwesten.

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_sachsen-anhalt_hohe-schrecke-garnbach-2.jpgDie Hohe Schrecke gehörte einst zum Kerngebiet des Thüringer Königreiches und besaß in den Randlagen mächtige Wallburgen und Befestigungen, wie beispielsweise die Monraburg oder die Burg Rabenswalde. Im Hochmittelalter gehörte das Gebiet zum Machtbereich der Beichlinger Grafen, der Grafen von Wiehe und der Thüringer Landgrafen von Raspenburg. Die das Gebiet durchziehenden Handelsstraßen wurden mit weiteren Burgen kontrolliert, zu ihnen zählte auch die bereits erwähnte  Burg Rabenswalde. Die wirtschaftliche Erschließung und der Landesausbau führte auch im Inneren des Gebirges zur Anlage von Siedlungen und Dörfern, hiervon zeugt die Wüstung Wetzelshain. Bis zur entschädigungslosen Enteignung 1945 gehörte mit 4.900 ha der Hauptteil des Waldes der Familie von Werthern-Beichlingen.

Das Militär hatte sich auf der Hohen Schrecke ausgebreitet

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_sachsen-anhalt_hohe-schrecke-garnbach-1.jpgIn den 1930er Jahren wurde im östlichen Teil der Hohen Schrecke östlich von Lossa eine Munitionsanstalt der deutschen Luftwaffe errichtet. Zur Lagerung der Munition dienten oberirdische, mit einer Erdaufschüttung versehene, Bunker. Diese wurden 1945 von der Roten Armee gesprengt, die Munitionsvorräte vor allem in frühere Kalischächte entsorgt.

Zwischen 1946 und 1948 rodete die sowjetische Besatzungsmacht rund 2.000 der 4.900 ha Wald für einen Truppenübungsplatz, umgeben von militärischem Sperrgebiet. Teilweise ließ man den Wald wieder nachwachsen. Anfang der 1990er Jahre zogen die sowjetischen Truppen ab, die ihren Standort bei Lossa hatten. Die LEG Thüringen erhielt den Auftrag, das Gebiet von Munition zu säubern, sowie Raketen-Schächte und Bunker zu verschließen. 3.000 ha waren auch 2010 noch nicht sicher beräumt. Danach sollte der Wald verkauft werden. Um 2005 fiel die Entscheidung für das Naturschutzgroßprojekt „Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft“.

Alter Wald im Nordosten der Hohen Schrecke

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_sachsen-anhalt_hohe-schrecke-garnbach-3.jpgDie Landschaft auf der Hohen Schrecke ist durch große geschlossene und nicht zerschnittene Laubwaldbestände, insbesondere durch Buchenwälder, geprägt. Die Hohe Schrecke bietet vor allem durch ihre Geschlossenheit Lebensraum für Wildkatze, Schwarzstorch und Rothirsch. Hier wachsen auch mehr als 500 verschiedene Arten von Großpilzen.  Nordwestlich, nördlich und nordöstlich wird die Hohe Schrecke vom Saale-Zufluss Unstrut umflossen, die von Paddlern sehr geschätzt wird.

Noch ältere Burganlage auf der Hohen Schrecke

Noch älter als der Buchenwald ist die auf der Schrecke liegende Burgstelle Rabenswalde, die auf einem 310 Meter hohen Bergsporn zum Unstruttal 1,5 km südwestlich von Garnbach liegt. Reste der Burg sind noch vorhanden.

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_sachsen-anhalt_hohe-schrecke-garnbach-4.jpgUm 1233–1237 ließen die Grafen von Wiehe, aus der Familie der Grafen von Kevernburg, sich im Rabenswald eine neue Burg mit dem Namen Rabenswalde errichten. Sie bestand aus einer Vorburg und einer Hauptburg, welche mit einer Wallanlage gesichert waren. Die Burg diente als Wohnsitz der sich nun Grafen von Rabenswalde-Wiehe nennenden Adelsfamilie und als Herrschaftssitz der gleichnamigen Grafschaft Rabenswalde.

Infolge des Thüringischen Grafenkrieges (1342–1346) wurde die Burg Rabenswalde um 1350 zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. Von der ehemaligen zweiteiligen Burganlage sind heute nur noch Reste der 40 Meter langen und 1,5 Meter starken Wehrmauer und des Wehrgrabens erhalten.

Heute ist auf der Hohen Schrecke ein herrlicher Familienrundweg eingerichtet, der Gäste aus der näheren Umgebung und zunehmend auch Wander-Touristen anlockt. Rundtour Einkehrmöglichkeit sind im Örtchen Garnbach möglich sobald die Pandemie überwunden ist. Hier ist man familienfreundlich und auch die kulturell / historisch botanische Highlights sind bemerkenswert.

Bitte lesen Sie auch:

Rabenswald-Familienweg – Rundweg auf der Hohen Schrecke
Holzschnitzarbeiten – Begegnung mit Holzkunst in Garnbach


Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor