Von Billroda nach Rastenberg – Wanderung in Thüringen

Von Billroda nach Rastenberg – eine Wanderung in Thüringen

In schwierigen Zeiten, wo der Kontakt zu anderen Personen komplett unterbleiben soll, ist eine Wanderung durch den Wald eine der wenigen Möglichkeiten der Enge der Stadt, des Heimes und den Konflikten innerhalb der Familienenge im Haus zu entweichen.

Das gilt eigentlich nicht nur für diese Zeiten, denn eine Wanderung macht grundsätzlich immer Sinn. Die freie Natur, frische Luft und die Bewegung tun dem Körper und der Seele immer gut. Wie schön, wenn dann der Weg durch die Natur in der Umgebung möglich und dieser Weg auch noch attraktive und neue Erkenntnisse bieten kann. Wenn dann gleich zu Beginn auch noch Rehwild den Weg passiert, ist die Neugier auf das bislang Unbekannte doppelt groß.

Weiß-Gelb-Weiß – der Waldwanderweg nach Rastenberg

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_thueringen_rastenberg-2.jpgSo erging es auch uns, als wir uns aus dem Dorf Billroda in Sachsen-Anhalt auf den Weg in die Ortschaft Rastenberg in Thüringen machten, zunächst dem Bachlauf der Lossa folgend, dann über einen breiten Grünpfad hinauf in den Wald. Ab hier waren die Wanderwege überwiegend gut gekennzeichnet, ab und zu durch Windbruch unterbrochen und doch mit einigem Durcheinander aufgrund der Fahrwege der Forstarbeiter, die hier wohl etwas planlos durch den Wald geirrt waren, fanden wir letztendlich doch den Weg zurück an die Lossa, die sich hier in großen Schleifen parallel zur Landstraße durch das Mühltal windet.
Wenig später waren wir überrascht, als wir auf ein riesiges Schwimmbad stießen, dass zu dieser Jahreszeit natürlich ohne Wasser war. An einigen Stellen der Beckenränder leicht baufällig, so dass wir zunächst nicht einschätzen konnte, ob es nur Baufällig und deshalb ohne Wasser war oder aber zu späteren Sanierungszwecken wasserlos war.

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_thueringen_rastenberg-1.jpgDie Recherche ergab später, dass wir hier auf das so genannte Waldschwimmbad Rastenberg getroffen waren, das bereits im Jahr 1925 eingeweiht worden war. Das Schwimmbad hat eine riesige Wasserfläche von 5000 m² und liegt in idyllischer Lage mitten im Hochwald des Mühltals. Heute steht es unter Denkmalschutz. In den zum Museum umgebauten Umkleidekabinen des Schwimmbades soll anschaulich die Geschichte des Bades dargestellt werden, was uns zu einem späteren, erneuten Besuch motivieren wird. Es gibt gar einen Verein, der sich den Erhalt des Waldschwimmbads auf die Fahnen geschrieben hat. So unterstützen wir gern die Suche des Vereins nach Helfern, die bereit sind, an der Renovierung des Bads mit zu helfen.

Bereits 1646 waren in der Nähe der Ortschaft Rastenberg eisenhaltige Heilquellen entdeckt worden, die beim damaligen Bürgermeister Hickethier die Hoffnung weckten, in der Stadt einen Kurbetrieb eröffnen zu können. Doch bereits 1648 versiegten diese ersten Mineralquellen wieder – wahrscheinlich als Folge von Bauarbeiten.

Wenig später an den „Drei Kaiser Quellen“

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_thueringen_rastenberg.jpgMit neu erbohrten Heilquellen gewann die Stadt bis 1822 ein gewisses Einkommen durch den erneut möglichen Badebetrieb, einige Wenige der Stadtoberen sahen sich schon auf dem Weg einer Entwicklung  wie in Baden Baden, wo sich auf der Basis heißen Wassers und dessen Heilwirkung finanzstarkes Klientel  eingefunden hatte, so dass sich später selbst Kasinobetriebe ansiedelten. Heute durch das Internet längst keine Option mehr, denn mit Casino online holt sich der Spielbegeisterte seinen Kasinobetrieb in das eigene Zuhause.

Als dann zwischen 1907 und 1924 verstärkt Kalisalze in den nahegelegenen Kalischächten bei Billroda, Lossa und Bernsdorf abgebaut wurde, hatte dies auch Einfluss auf den Kurbetrieb in Rastenberg. Heute sind es hauptsächlich die mit zahlreichen Wanderwegen durchsetzten Wälder, die Naturliebhaber und Wanderfreunde anlocken.
Wir machten kurz vor dem Ortsbeginn von Rastenberg einen kleinen Stopp, verzehrten dort unsere mitgebrachte Obstration und kehrten auf den Wanderweg zurück in den Wald, nicht zuletzt auch den gegebenen Umständen entsprechend und möglichst keine Begegnung mit anderen Menschen unseren Respekt zu zollen. 
Da es mehrere Routen zurück durch den Wald nach Billroda gab, wählten wir eine der alternativen Routen, dieses Mal entlang des Hauptweges. Eine Wanderung von etwa 12 Kilometer ging seinem Ende entgegen.

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