Delphi - Orakel und Mauer-Ruinen sorgen für Weltruhm

Delphi - Orakel und Mauer-Ruinen sorgen für Weltruhm

Zur Erkundung der weltberühmten Ruinenfelder und des Orakels von Delphi hatten wir uns auf den Campingplatz Apollon Camping Delphi eingerichtet, der ganzjährlich geöffnet, eine hervorragende Ausgangsbasis zur Erkundung der antiken Stätten bildet.

Gerade die touristisch eher ruhigen Zeiten in der Neben- oder Wintersaison eignen sich hervorragend zum Besuch dieser Kultstätten, wenn man den touristischen Massen ausweichen möchte. So bietet sich der Apollon Campingplatz auch geradezu an, das eigene Fahrzeug ruhen zu lassen, um die antiken Stätten per Fahrrad oder zu Fuß zu erkunden, die Nähe und Wege durch die Kleinstadt Delfi machen beides möglich.

Interessant auch einige Wanderpfade, die zu den antiken Stätten führen, aber immer auch den Blick in das Tal des Pleistos Flusses oder den Golf von Korinth eröffnet, der auch vom Campingplatz aus das Blickfeld beherrscht. Wir radeln vom Campingplatz aus zum Ausgrabungsgelände, wo die Fährräder im Kassenbereich sicher abgestellt werden können. Das Ausgrabungsgelände von Delphi erstreckt sich über rund  300 Höhenmeter am Hang und ist nicht zuletzt durch seine landschaftliche Schönheit für jeden Besucher äußerst attraktiv. Wir sind immer wieder erstaunt, mit welcher Qualität auch hinsichtlich des Blicks, die Plätze für die antiken Stätten ausgewählt wurden, denn gerade die Hanglagen vereinfachen das Bauen sicherlich nicht. Die wichtigsten Grabungsfunde, darunter die Statue des Wagenlenkers von Delphi, sind heute im archäologischen Museum von Delphi direkt neben dem Ausgrabungsgelände ausgestellt.

Wir erkunden zunächst die Heilige Straße, die von der Südost-Ecke ausgehend zunächst nach Westen auf einen Durchgang der Temenos Mauer zugeht, biegen aber vorher nach Norden ab und erreichen den älteren Weg des ursprünglichen heiligen Bezirks. Von hier steigt die Heilige Straße nach Nordosten zur Terrasse des Tempels hinauf, führte am Tanzplatz unterhalb des Tempels vorbei und erreichte die Tempelterrasse an ihrer Südost-Ecke. Von dort gelangte man zu Altar und Tempel des Apollon.

Wir betrachten zunächst die phänomenale Mauerwerksarchitektur, die hier sehr genau zu betrachten ist und kaum anderswo in solch einer Vollendung zur Ausführung kam. Allemal konstruktiv fest genug, um Jahrtausende zu überstehen, ganz ohne Mörtel. Im 6. Jahrhundert vor Christus hatten sich Mauerverbände sowohl als ornamentales wie auch als konstruktives Element ausgebildet. Mit Blöcken, deren Vorderansicht mindestens fünfeckig war, schuf man poligonale Motive. Diese waren in der Regel roh zusammengesetzt. Trapez- oder Quadermauerwerk war entweder unregelmäßig, wenn die Schichten nicht gleichmäßig versetzt waren,  oder im opus isodomum, also in regelmäßigen Schichten identischer Höhe, oder im opus pseudoiso domum angeordnet, das heißt in regelmäßigen Schichten unterschiedlicher Höhe. Diese Verbände erfolgten nicht zufällig und die Baustile wechselten oft; offenbar wurden sie sowohl nach statischen wie auch nach ästhetischen Aspekten ausgewählt.

So verwendete man das Polygonalmauerwerk mit gerundetem Verband (lesbisch genannt), bei dem alle Steine passgerecht, aber zu unterschiedlichen Formen behauen waren, für repräsentative Stützmauern, sowohl aufgrund seiner großen Stabilität als auch, wie hier am Apollo-Tempel in Delphi, wegen des arabeskenartigen Effekts. Diese Bauform war allerdings sehr aufwendig und teuer und wurde entsprechend im fünften Jahrhundert nur noch selten verwendet.  Allein an dieser Bauform lässt sich an den Grundmauern antiker Bauten also bereits relativ genau die Bauzeit zeitlich einordnen.

Die Heilige Straße führt zum Tempel des Apollon hinauf und wird von den Schatzhäusern gesäumt, die die griechischen Staaten zur Aufbewahrung ihrer Weihgeschenke errichteten. Das heute rekonstruierte Schatzhaus der Athener wurde beispielsweise in der Zeit zwischen 510 und 490 v. Chr. in der Form eines Antentempels im dorischen Baustil erbaut.

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