Tagesausflug nach Volos zur Erkundung der Pilion Bahn

Tagesausflug nach Volos zur Erkundung der Pilion Bahn

Als eine der Attraktionen in der Region um Volos muss zweifelsohne auch die so genannte Pilionbahn betrachtet werden, die mit einer Spurweite von nur 600 mm zu den wirklich attraktiven Schmalspurbahnen gehört, fast schon eine Modelleisenbahn. Aber dazu später mehr.

Wir hatten uns von unserem Standort am Campingplatz Sikia am Pilion in Richtung Volos aufgemacht, als wir auf das Zeichen eines antiken Gebäudes stießen. Wir folgten den Zeichen über sich schlängelnde, schmale Straßen, die links und rechts von Olivenbäumen umgeben waren. Uns ist bekannt, das es in der Region eine Vielzahl antiker Stätten gibt, die wir nach und nach erkunden werden, allerdings erst während des nächsten Besuchs.  Wir folgten also zunächst den Hinweisschildern und stießen bereits nach wenigen Kilometern auf den im Bild zu sehenden antiken, allerdings sehr baufälligen Turm, der aus byzantinischer Zeit zu stammen schein. Leider gab es keine weiter führenden Informationen, so das wir beschlossen, doch demnächst gezielt danach zu fragen. Direkt daneben eine kleine uralte, weiß getünchte Kapelle, die es uns besonders angetan hatte. Auch hierzu leider keine weiter führenden Informationen.

Es lag also auf der Hand, dass wir uns doch der Pilionbahn zuwenden sollten, womit unser Weg uns nach  Ano Lechonia führen sollte, wo es nähere Informationen zur Pilionbahn geben würde. Die Bauarbeiten an dieser Strecke der Thessalischen Eisenbahnen begannen 1886. Der erste Streckenteil Volos–Agria wurde 1892 fertig gestellt. 1896 erreichte die Strecke Ano Lechonia. 1904 wurden die Arbeiten am letzten Abschnitt bis Milies abgeschlossen und fortan verband die Strecke das Bergdorf im Herzen der Pilion-Halbinsel mit der Hafenstadt Volos.

Die gesamte Bahn ist eingleisig gebaut mit Ausweichstellen in allen Bahnhöfen und Haltepunkten außerhalb von Volos. Der Streckenabschnitt innerhalb von Volos war als Vierschienengleis ausgeführt, so dass Züge aus Larissa (Normalspur) und Kalambaka (Meterspur) bis zum Haltepunkt Vlachava am Stadtrand von Volos fahren konnten.

Wasserkräne für den Kessel der damals mit Dampf betriebenen Lokomotiven wurden in Agria, Ano Lechonia (noch vorhanden) und Milies errichtet. Drehscheiben zum Wenden der Bahn gibt es in Volos und Milies, letztere wurde nach Beschaffung der Schöma Lokomotiven durch eine größere ersetzt. In Agria und Ano Lechonia gibt es ein Gleisdreieck zum Umsetzen der Lokomotive.

Bis in die 1950er Jahre diente die Schmalspurbahn zwischen den Stationen Volos Hbf und Anavros auch als Straßenbahn. 1951 übernahm die „Griechische Staatseisenbahn (SEK)“ den Betrieb der Strecke.

Nach der Auflösung der SEK am 31. Dezember 1970 ging die Betriebsführung der Strecke an die neu gegründete „Griechische Eisenbahnorganisation OSE“ über. Die Bahnstrecke wurde aus wirtschaftlichen Gründen umgehend stillgelegt, jedoch nicht abgetragen. Teile der Strecke wurden in den nachfolgenden Jahren überasphaltiert, zum Beispiel die Ortsdurchfahrten von Volos (Dimitriados-Straße) und Lechonia und auf jenen Abschnitten der Überlandstrecke zwischen Agria und Ano Lechonia, wo die Strecke unmittelbar an der Küstenstraße verläuft. Die Anhänger zur Personen- und Lastenbeförderung verblieben vor Ort abgestellt.

1985 wurde die Bahn unter Denkmalschutz gestellt und die Bergstrecke von Ano Lechonia nach Milies durch den „Verein griechischer Eisenbahnfreunde“ reaktiviert. Seit 1996 erfolgt auf diesem Abschnitt regelmäßig Museumsverkehr für Touristen. In den Sommermonaten verkehrt der Zug jeden Samstag und Sonntag, vormittags ab Ano Lechonia, nachmittags zurück von Milies, womit wir leider den falschen Zeitpunkt unserer Erkundung gewählt hatten. Allerdings brachte uns unser Gesprächspartner darauf, doch an einem Wochenende die Fahrt bis Milies mit der Bahn zu machen, um dann den Rest des Weges zum Campingplatz zu erwandern. Eine gute Idee, die wir Anfang Juli umsetzen werden.

Seit 1999 stehen für die historischen Züge zwei neue Schöma-Diesellokomotiven zur Verfügung, die äußerlich als „Dampfloks“ gestaltet wurden. Die einzig verbliebene betriebsfähige Dampflokomotive wird für interessierte Gruppen auf Bestellung ab Ano Lechonia eingesetzt.

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