Kyllenisches Adonisröschen nach 150 Jahren neu entdeckt

Kyllenisches Adonisröschen nach 150 Jahren wiederentdeckt

Das wirklich seltene Kyllenische Adonisröschen wächst als Endemit auf dem nördlichen Teil des Peloponnes in Griechenland, hier vor allem auf den Gebirgsstöcken Killini, Oligyrtos, Trachy und Saitas.

Es besiedelt feuchte, nährstoffreiche Standorte in Dolinen, Schluchten und auf Feuchtwiesen und auf Waldlichtungen in Höhenlagen von 1.000 bis 1.850 Metern. Als Endemiten werden in der Biologie Pflanzen oder Tiere bezeichnet, die nur in einer bestimmten, räumlich klar abgegrenzten Umgebung vorkommen. Diese Pflanzen oder Tiere gelten in diesem Gebiet dann als endemisch, so hatten wir beispielsweise über die Ohridforelle berichtet.

Am Berg Saitas fand man über 100.000 Einzelpflanzen des Kyllenischen Adonisröschens in Höhenlagen von 1400 bis 1800 Metern; dieses Gebiet beherbergt damit die größte bekannte Population von Adonis cyllenea.

Das Kyllenische Adonisröschen wurde erstmals 1848 von Theodor von Heldreich entdeckt. Auf der Grundlage eines 1858 im südlichen Pontischen Gebirge (antiker Name: Paryadres), heute Türkei, durch Petr Aleksandrovich Tchichatscheff gesammelten Belegs einer Pflanze mit unreifen Früchten beschrieb Boissier 1867 Adonis cyllenea var. paryadrica Boiss., die sich durch einen dichter beblätterten Stängel und dichter behaarte Früchtchen mit eingerolltem Schnabel von den griechischen Pflanzen unterscheidet. Dieses Taxon ist nur von dieser Aufsammlung her bekannt und konnte bei einer Nachsuche 1997 nicht mehr gefunden werden.

b_450_450_16777215_00_images_leben_flora_adonis-cyllenios-2.jpgDas Kyllenische Adonisröschen wurde nach seiner Wiederentdeckung in den 1980er und 1990er Jahren als „Gefährdet“ (Vulnerable) eingestuft, 2009 nach der Entdeckung weiterer Wuchsorte auf „Potenziell gefährdet“ (Near Threatened) herabgestuft. Als wichtigste Gefährdungsursache gilt die Beweidung durch Ziegen, insbesondere der Verzehr der Blüten, der die generative Vermehrung der Pflanzen erheblich behindert, deshalb wurde das Kyllenische Adonisröschen in einigen botanischen Gärten in Erhaltungskultur genommen. Wie andere gefährdete europäische Pflanzenarten ist das Kyllenische Adonisröschen in Deutschland durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.

Zum ersten Mal seit 150 Jahren wurde das Kyllenische Adonisröschen in der Provinz Şebinkarahisar in der nordöstlichen Stadt Giresun jetzt wieder entdeckt. Nach einigen Studien über die Ökosysteme in Giresun und Gümüşahne konnte herausgefunden werden, dass die Pflanze seit ihrer Entdeckung ganze 150 Jahre lang nicht blühte. Es soll neun Arten dieser „Bluttropfen Blume" geben, hinzu kommen zwei weitere Unterarten. Sieben Arten sind rot und die andern beiden gelb. Die Roten Blumen werden „Bluttropfen" genannt, während die gelben Pflanzen als „Adonis-Cyllene" bekannt sind.

Die Blüte enthält giftige Alkaloide, ist allerdings als medizinische Nutzpflanze in diverse Nutzpflanzenregister eingetragen.

Bitte lesen Sie auch:

Seebälle am Strand von Durres - kugelrund in Massen

Hundertwasserhaus in Wien - weitere Facetten entdecken

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor