Krapfen zum Fasching in Kitzingen

Krapfen zum Fasching in Kitzingen

Diverse Termine und private Besuche hatten den erneuten Aufenthalt in Kitzingen begründet, der einmal mehr zu einem Erlebnis mit dortiger Kultur führen sollte, in diesem Fall mit den süßen Gebäckstücken aus Hefeteig, die vor Ort mit Krapfen bezeichnet und zur Faschingszeit in besonderer Vielfalt angeboten werden.

Und auch wenn das diesjährige Motto der weit über die Landesgrenzen bekannten Kitzinger Karnevalsgesellschaft für die Saison 2015/16 mit "WIR SIND FASCHING" als Leitmotto betitelt wurde, so gelten Veranstaltungen dieser Art nicht für jeden Bürger als wirklich attraktiv und besuchenswert. Das Leitmotto der diesjährigen 64. Kikag- Faschingssession, die mit dem 11.11.2015 begann und jetzt im Februar 2016 mit dem Faschingsumzug ihren Höhepunkt fand, ist sicherlich attraktiv und vor dem Hintergrund des komplexen Faschingsmuseums in Kitzingen von überregionaler Bedeutung, konnte uns aber auch nicht wirklich locken. Karnevalsmuffel, so sind wir halt!

Als es dann zum Kaffee frische Krapfen gab, war allerdings die Begeisterung deutlich zu vermerken. Zu lecker sahen die Hefeteigstücke schon im Lieferkarton aus, die mit verschiedenen Füllungen versehen lockten. Ursprünglich galten Krapfen, die in heißem Fett oder Öl ausgebacken werden, hauptsächlich als Festtags- und Fasten Gebäck und wurden in den katholisch geprägten Gebieten zunehmend in der Fastnachtszeit populär. Die Bezeichnung "Krapfen" selbst lässt sich einerseits auf den althochdeutschen Begriff Krapho zurückführen, was ‚Kralle‘ oder ‚Haken‘ bedeutet, da die Krapfen ursprünglich nicht rund waren. Dieser Begriff wandelte sich später zu Craphun.

Johann Christoph Adelung (* 8. August 1732 in Spantekow; † 10. September 1806 in Dresden) war ein deutscher Bibliothekar, Lexikograph und Germanist. Er definierte in seinem Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart:

"Das Kräpfchen, im gemeinen Leben Kräppel, eine Art runder Kuchen von mancherley Art, welche entweder gefüllt oder ungefüllt sind, entweder in Schmalz oder im Ofen gebacken werden, und auch Krapfkuchen heißen. ..... Entweder mir Krapf von der äußern Dicke, oder auch von ihrer Gestalt, weil man den Rand zackig auszuschneiden, und die Spitzen wechselsweise in die Höhe und niederwärts zu biegen pflegt, da sie denn einige Ähnlichkeit mit den Krapfen oder Haken haben.“

Heute sind Krapfen in zahlreichen Varianten aus Backteig, Brandteig, Hefeteig oder Quarkteig in vielen Ländern bekannt:

  • Krapfen oder Faschingskrapfen sind in Altbayern und Österreich typischerweise mit Marillenmarmelade gefüllt, aber auch andere Marmeladefüllungen, wie z. B. Himbeermarmelade, oder sogar Pudding und Nougatfüllungen und werden in der Faschingszeit verkauft.
  • In Österreich sind Krapfen ohne Zusatzbezeichnung immer mit Marillenmarmelade gefüllt, andernfalls muss dies angegeben werden.
  • Berliner Pfannkuchen sind, wie die Faschingskrapfen, Kugeln aus Hefeteig, die nach dem Backen mit Konfitüre oder ähnlichem gefüllt werden. Sie werden teilweise auch Berliner Ballen genannt.
  • In Hessen und Teilen Thüringens versteht man unter Krapfen (mitteldeutsch Kräppel, auch Kreppel) ein Gebäck aus Hefeteig wie Berliner Pfannkuchen.
  • Fränkische Krapfen entsprechen Berliner Pfannkuchen, allerdings sind sie mit Hagebuttenmark (auch Hiefenmark oder Hiffenmark genannt) gefüllt.
  • In Polen als Pączki bekannt. Sind dort am ‚Fetten Donnerstag‘ zur Faschingszeit sehr beliebt.
  • In Portugal als Malasadas bekannt, werden sie traditionell mit Marmelade gefüllt. Sie sind seit 1878 durch Einwanderer auch auf Hawaii verbreitet.
  • In Rumänien kennt man Haselnusskrapfen als gogoașe.
  • In Ungarn in leicht abweichender Form mit Marmelade oder Konfitüre als (lekváros-)fánk bekannt. Diese ‚(Marmeladen-)Krapfen‘ sind dem Berliner Pfannkuchen ähnlich.
  • Die in Italien produzierten kleineren Bomboloni oder Faschingskrapfen, wie sie auch in Südtirol genannt werden, sind den Berlinern ähnlich. Die insbesondere in den ehemaligen habsburgischen Gebieten Italiens Trentino, Friaul und dem Veneto verbreiteten Krapfen sind weitestgehend identisch mit den österreichischen bzw. süddeutschen Varianten dieses Gebäcks.
  • In Griechenland sind es Loukoumades, Teigbällchen oder Ringe, die aus Hefeteig mit Zimtzusatz zubereitet und mit Honig bestrichen, oft aber auch mit Zucker oder Puderzucker bestreut bzw. glasiert werden.

Auch in Kitzingen gab es eine Vielzahl unterschiedlicher Füllungen, die von Marmeladen, über Schokocreme bis zu mit Zitrone gesäuerter Creme reichten. Sehr schmackhaft aber auch sehr süß. Aber man muss ja auch nicht immer an die Kalorien decken!

Uns haben sie einfach geschmeckt!

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