Bachforelle im Kelmend Tal - ein kulinarischer Genuss

Bachforelle im Kelmend Tal - ein kulinarischer Genuss

Mit Linda und Franc waren wir von Shkodra kommend in Richtung "Han i Hotit" am Nordostende des Shkodrasees bis kurz vor den Grenzübergang nach Montenegro gefahren, um dann der Strasse ins Kelmend zu folgen, die jetzt bis Tamara neu asphaltiert und ausgebaut ist.

"Kelmend" ist der Name des nördlichsten Teils der Albanischen Alpen, einer Region, die hauptsächlich durch zwei Täler gebildet wird: Das tief eingeschnittene Tal des Cem und das Tal von Vermosh im nördlichsten Zipfel Albaniens. Faszinierend tief hinunter und mit beeindruckenden Felsformationen umgeben, ist allein die Anfahrt nach Tamara ein Erlebnis.

Der erst in den späten 60er und frühen 70er Jahren erbaute Fahrweg ist heute bis Tamara neu asphaltiert, am Rest der Strecke wird weiterhin gebaut. Dann wird die Durchfahrt durch das Kelmend Tal der kürzeste Weg zwischen dem montenegrinischen Städtchen Plav und der Hauptstadt Podgorica sein – falls Pässe schneefrei sind. Aber dazu später mehr.

Wegen der Abgeschiedenheit im Norden Albaniens kommen kaum Touristen nach Kelmend und aufgrund der Straßenqualität auch vor hier aus nicht nach Theth und ins Valbona Tal. Wir haben selbst den Versuch unternommen und trotz Allrad den Rückweg wieder über Tamara gewählt, wohl aufgrund der starken Regenfälle war die Straße zu dem Zeitpunkt nicht passierbar. Also machten wir in Tamara eine ausgedehnte Mittagspause mit kurzer Erkundung, denn es gibt auch hier vorzügliche Wandermöglichkeiten, eindrückliche Landschaften und hervorragende Küche, wie wir nur wenig später in Form einer gegrillten Bachforelle erfahren sollten.

Bachforellen besiedeln schnell fließende, sauerstoffreiche, kühle und klare Gewässer mit Kies- oder Sandgrund in fast ganz Europa, so auch in Albanien. Wenn dann auch noch fast unberührte Natur für Bachwasser in Trinkwasserqualität sorgt, ist die Lebensgrundlage für die Forelle perfekt. Wenn dann der Mensch auch noch für eine verhältnismäßige Entnahme, nicht Überfischung, der Forelle sorgt, ist einem leckeren Bachforellengericht nur noch wenig entgegen zu setzen. Bachforellen sind sehr standorttreue Fische, die ihren ursprünglichen Platz nur zur Fortpflanzung verlassen und auch nach Störungen in der Regel an ihre ursprünglichen Standorte zurückkehren. Wenn diese Wege nicht durch den Menschen gestört werden, ist ein weiterer Punkt zum Fortbestand der Forelle gewährleistet. Ökologisches Gleichgewicht und Ausgewogenheit, wie man heute so sagt, denn die erwachsene Bachforelle beansprucht ein eigenes Revier. Tagsüber ist sie im Uferschatten verborgen, mit dem Kopf gegen die Strömung.

Forellen ernähren sich je nach Größe und Lebensraum vor allem von Insekten und im Wasser lebenden Insektenlarven, kleinen Fischen, kleineren Krebstieren sowie von Schnecken und anderen Wassertieren. Sie sind schnell schwimmende Jäger, nehmen aber in Flüssen und Bächen meist vorbei treibende Beute auf.

Seit Jahrtausenden bereits stellt der Mensch auch den Forellen nach, wobei die Kategorie der Forellenfischer schon zu einer besonderen Art gehören. Wir konnten dies explizit in der Fränkischen Schweiz beobachten, wo es gar eine Schule für das Fliegenfischen gibt. Hohe Nachfrage besonders auch nach Forellen hat an vielen Flüssen und Bächen allerdings zur Überfischung geführt, Umweltschmutz und Klimawandel trugen ihren Teil dazu bei, das heute überwiegend Zuchtforellen aus Aquakulturen im Handel sind. Wie wunderbar ist es also, wenn man in der Abgeschiedenheit des Kelmend Tals dann doch noch einmal den Geschmack einer wild aufgewachsenen Bachforelle genießen darf. Mit frischem, hausgemachtem Maisbrot, dazu hausgemachtem Ziegenkäse und frittierten Kartoffeln wurde uns die gegrillte Bachforelle serviert, deren Geschmack sich an Hand des Fotos nur erahnen lässt. Einfach köstlich.

Bitte lesen Sie auch:

Valbona - Bergeinsiedeleien im gleichnamigen Tal

Koman-Stausee - Weitere Impressionen der Fährfahrt

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor