Hluboká an der Moldau – Aleš-Galerie erwartet uns

Auf nach Hluboká an der Moldau – Aleš-Galerie erwartet uns

Nach dann doch ausgiebigem Frühstück in Franzensbad ging es weiter in Richtung Hluboká an der Moldau zu unserem vereinbarten Treffen mit dem Direktor Aleš Seifert der Südböhmische Aleš-Galerie und am folgenden Tag dann endlich in die lang erwartete Ausstellung „Metamorphoses“.

Wir waren sowohl auf den Ort Hluboká selbst als auch auf die Galerie in der ehemaligen Burgreitschule des Schlosses Hluboká nad Vltavou sehr gespannt, zumal die Region Südböhmen touristisch recht attraktiv zu sein scheint, wie wir bereits unterwegs registrieren konnten.

Erste Erkundung des Ortes Hluboká früher Podhrad

hluboká nad vltavou 01Die Anfahrt zu unserer Unterkunft führte uns teilweise entlang der Moldau, einem riesigen Golfareal am Ortseingang von Hluboká und zweier Seen, die wir später sicherlich noch erkunden werden. Die für uns gebuchte Unterkunft, das Hotel Podrad, verfügte über eine große Außenterrasse mit Blick auf den Ortskern, für die wir kurzentschlossen zwei Plätze für das Abendessen reservieren ließen, denn noch gab es herrlichen Sonnenschein trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit.

Nach dem Einchecken machten wir uns gleich auf den Weg zur Erkundung der unmittelbaren Umgebung, hatten natürlich schon bei der Vorabrecherche einige Informationen zum Ort und besonders natürlich zum Highlight des Ortes, dem Schloss Hluboká nad Vltavou gelesen, aber dazu später mehr. Das Gebiet um Hluboká war schon in der älteren Bronzezeit besiedelt, was durch Grabhügelfunde in der Stadtumgebung bezeugt ist. Anfang des 1. Jahrhunderts entstanden auf den Anhöhen Baba und Hradec feste Burgstätten zum Schutz der umliegenden Dörfer.

Podhrad – der heute kaum noch bekannte Name

hluboká nad vltavou 02 Im 7. Jahrhundert wurde das Gebiet dann von slawischen Stämmen besiedelt. Eine erste Befestigung oder vielleicht besser Burg entstand auf einer Landzunge oberhalb der Moldau.

Diese erste Burg Frauenburg (damals „Froburg“, später auch „Frohnburg“ genannt) ersetzte einstige Wachposten, die hier zum Schutz des Warentransports auf der Moldau stationiert waren. Damit wurde die Burg schnell zum militärischen und administrativen Zentrum der Region. Sie gehörte zum Herrschaftsbereich von König Ottokar II. Přemysl.

Erst nach dem Erwerb durch Wilhelm II. von Pernstein im Jahr 1490 blühten Burg und die in der Nähe entstandene Siedlung auf; es entstanden neue Höfe, Fischteiche und Tiergehege. Erst jetzt taucht auch der tschechische Name der Podhrad auf, der heute kaum noch bekannt ist, außer durch den Namen unseres Hotels.

Israelitenhäuser mit 20 Familien

hluboká nad vltavou 031840 bestand der Markt Podhrad aus 117 Häusern mit mit immerhin 1817 Einwohnern. Dazu gehörten sieben so genannte „Israelitenhäuser“ mit 20 Familien, der aus neun Häusern mit 55 Einwohnern bestehende Schlossbezirk, die Ansiedlungen Podskal, Hammer und Zamost, die Einschichten Hřibecny bzw. Neu Thiergarten, Jägerhaus Neu Thiergarten und die herrschaftliche Ziegelbrennerei. Podhrad besaß das Privileg dreier Jahrmärkte und war Sitz des Direktorialbezirkes für die Herrschaft Frauenberg mit 72 Dörfern und Anteilen an weiteren sieben. In dem Marktflecken gab es einen Meierhof, eine Brauerei, eine Brennerei, eine Pottaschesiederei, eine Mühle mit Brettsäge und elf Wirtshäuser. Podhrad war Pfarrort für die Dörfer Baurowitz (Bavorovice) und Kronfellern sowie die Höfe Wondrow und Křesin. Bis zur Mitte des 19. Jh. blieb Podhrad immer der Herrschaft Frauenberg untertänig.

Der Erwerb der Besitzungen durch Johann Adolf I. zu Schwarzenberg 1661 und das wirtschaftliche Geschick der Schwarzenberg brachten der Region weiteren Wohlstand.

Die Bevölkerung im Ort war mehrheitlich tschechisch-sprachig

hluboká nad vltavou 05Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaft bildete Podhrad ab 1850 mit den Ortsteilen Podskalí (Podskal) und Zámostí (Zamost) eine Marktgemeinde im Bezirk Budweis. Podhrad war Sitz eines Bezirksgerichts. Im Jahr 1888 verstarb dort Johann Adolf II. Fürst zu Schwarzenberg. Am 4. Oktober 1907 erhielt Podhrad das Stadtrecht. Die Bevölkerung im Ort war mehrheitlich tschechischsprachig. 1910 hatte die Gemeinde 2835 Einwohner, von denen 2788 Tschechen und 43 Deutsche waren. Die Stadt Podhrad hatte 1462 Einwohner, davon 1419 Tschechen und 39 Deutsche. In Zámostí lebten 780 Tschechen, in Podskalí waren es 589 Tschechen und vier Deutsche. Nachdem seit dem Ende des 19. Jh. alternativ zu Podhrad auch der Name des Schlosses Hluboká (Frauenberg) als Ortsname verwendet worden war, erfolgte 1912 die offizielle Umbenennung in Hluboká (Frauenberg). Der amtliche Namenszusatz nad Vltavou wurde am 19. November 1923 eingeführt.

Heute ist die Burg Frauenberg der wohl wichtigste Anziehungspunkt von Podhrad, aber auch die Umgebung lädt zum Wandern und Radfahren ein. Partnerstädte sind übrigens Bollingen in der Schweiz und Neustadt an der Aisch, wie man an dem Hinweisschild in der Stadtmitte gut erkennen kann.

Wir kommen wieder!

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