Von Gehoven zur Hängebrücke Hohe Schrecke

Von Gehoven zur Hängebrücke Hohe Schrecke

Zwar nasskalt an diesen Tagen im Dezember, doch der Drang nach Bewegung obsiegt, zumal auch weitere Ziele gern erwandert werden wollen.

So führte unser Weg diesmal zunächst in das kleine thüringische Dorf Gehofen, das vermutlich als fränkische Gründung um das Jahr 600 gegründet wurde, erstmals offiziell wurde Gehofen 782 als Hovun urkundlich erwähnt.

Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurde Gehofen in einem Verzeichnis der Güter des vom Erzbischof Lullus von Mainz erbauten Klosters Hersfeld als Hofun urkundlich erwähnt und ein gleichnamiges Rittergeschlecht von Gehofen vom 13. Jahrhundert bis zum Erlöschen im Jahre 1711 gab es auch.

Kirche St. Johann Baptist – auffälliger Kirchturm

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_thueringen_haengebruecke-hohe-schrecke-3.jpgDie weithin sichtbare, evangelische Kirche St. Johann Baptist ist eine im neugotischen Stil errichtete Saalkirche mit eingezogenem Chorpolygon und schlankem, achteckigem Westturm. Sie wurde vermutlich 1866–68 nach einem Entwurf von Friedrich August Stüler anstelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus errichtet. Die Verblendung des Kirchengebäudes besteht aus Sandsteinquadern, die Ausstattung im Innern stammt größtenteils noch aus der Erbauungszeit. Zu beachten ist ein aufwendig skulptierter Taufstein aus dem frühen 17. Jahrhundert, dessen sechsseitiger Fuß Luther, Paulus und die Evangelisten zeigt. Der jetzige Kirchplatz war einst der Friedhof der Gemeinde. Er war von einer Mauer umgeben und sehr hügelig. Hier beginnen wir unsere heutige Wanderung mit dem Ziel Hängebrücke Hohe Schrecke.

Am Friedhof entlang hinauf in den Hochwald

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_thueringen_haengebruecke-hohe-schrecke-2.jpgDer heutige Friedhof, den wir während der ersten Meter passieren, liegt am Südwestende des Dorfes und ist bereits 1849 angelegt worden. Auffällig und interessant zugleich ist hier das so genannte Leichenhaus, dass als „Gründach“ seiner Zeit wohl weit voraus war. Interessant ist es auch, dass erst nach etwa 100 Jahren die alten Gräber wieder neu belegt wurden. Auffällig auch die unzähligen Laubbäume, den dem Friedhof in heißen Sommern wohl herrlichen Schatten spenden. Aber nun weiter hinauf in Richtung der Hängebrücke.

Über einen Feldweg, der von uralten Obstbäumen gesäumt ist, geht es weiter hinauf. Nach etwa 2,2 Kilometern passieren einen ersten Höhepunkt, das Hessenköpfchen. Sofort fällt uns auf, dass es keine Hinweise mehr auf die Hängebrücke gibt. Sollten wir einen Abzweiger übersehen haben? Jetzt haben wir den Wald erreicht und folgen den Hinweisen in Richtung Oberheldrungen, auf der anderen Seite der Hohen Schrecke gelegen und uns wohl bekannt. Wenig später erreichen wir den Abzweiger Richtung Heldrungen, der Wasserburg und auch die Hängebrücke ist wieder benannt. Wir folgen der Beschilderung, nutzen einen idyllisch gelegenen Vesperplatz an einem Apfelhof mit herrlichem Rundblick bis hinüber auf den nächsten Höhenzug und die Unstrut im Tal. Der einsetzende Regen kann unsere Stimmung nicht mindern und wenig später ist der Abzweiger zur Hängeseilbrücke erreicht. Hier finden wir auch den Hinweis auf einen kürzeren Weg, den wir dann für den Weg zurück nutzen wollten.

Hängeseilbrücke Hohe Schrecke

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_thueringen_haengebruecke-hohe-schrecke-1.jpgZwar hatten wir die imposante Hängeseilbrücke bereits früher einmal von anderer Seite ausgehend erwandert, doch die Eindrücke sind nach wie vor äußerst positiv besetzt. Und war es zu Beginn des Beschreitens, zumindest bei einem der Teilnehmer, noch eine gewisse Skepsis zu bemerken (die Brückenbewegung ist schon recht deutlich spürbar), so war schnell die Freude und der Spaß der Skepsis überlegen. Ein tolles Gefühl, herrliche Aussicht und damit ein Zielort, der sich für mehrstündige Wanderung sehr empfiehlt, wo auch immer man beginnt.

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