Kastamonu am Wintersportberg Ilgaz

Kastamonu am Wintersportberg Ilgaz

Eine der geschichtlich ältesten Städte in der Schwarzmeer Region ist ohne Zweifel Kastamonu, ein Ort von dem man sagt, das er schon etwa 1800 vor Christus, also weit vor der römischen Besetzung, bestanden haben soll.

In der damals mit Paphlagonia bezeichneten Region, die zwischen Bithynia im Westen und Pontus im Osten an der Schwarzmeerküste lag, war die Stadt zu römischer Zeit unter dem Namen Timonion bekannt. Der bescheidene Sohn des Thrakischen Soldaten Isaac I Kommenos sollte hier im Auftrag von Basil III eine Festung als Lehen errichten, die als Sitz des regionalen Herrschers dienen sollte und den Namen Kastra Kommeni erhielt.

Obgleich die Bewohner Paphlagoniens geschichtlich nie eine große „Rolle“ spielten, gehören sie doch zu den ältesten Siedlern der Antike. Zu Zeiten der Hethiter lebte hier das Volk der Kashka, deren genaue Herkunft und Verbindung zu Paphlagonia noch völlig unbekannt ist. Man nimmt heute an, das dieser Volksstamm ausKappadokien eingewandert war, wie sprachliche Verwandtschaften im Rahmen der Verzweigung Indoeuropäischer Sprachen vermuten lassen. Bereits Herodotus berichtet in seinen Reiseaufzeichnungen von den Paphlagoniern als eine die Armee des Xerxes im Jahr 480 vor Christus verstärkende Kriegergruppe. Auch Xenophon spricht in seinen Aufzeichnungen von einer freien Bevölkerungsgruppe mit eigenem Herscherhaus in Unabhängigkeit von den Satrapen, wenn er über die Paphlagonier spricht. Es ist zu vermuten, das diese Volksgruppe sich relativ unbehelligt entwickeln konnte, da ihr Siedlungsgebiet durch hohe Berge und kaum passierbares Gelände sicher war.

Später geriet Paphlagonia unter die Kontrolle Makedonischer Herrscher und verlor nach dem Tod Alexanders des Großen seine Unabhängigkeit und wurde mit Kappadokien und Mysien zu Eumenes vereinigt. Wie auch immer, die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit vom Pontus konnte erhalten werden. Erst mit der Übernahme der griechischen Stadt Sinope durch Pharnaces verlor Paphlagonien an Bedeutung und mit dem Fall des Mithridates im Jahr 65 vor Christus wurde es in das Königreich Pontus eingefügt.

Heute ist der Berg Ilgaz beliebter Wintersportort

Die Römer unter Pompey vereinten dann weitere Teile Paphlagoniens, Pontus und die schon bestehende römische Provinz Bithynia als Ganzes mit dem Römischen Reich unter Beibehaltung der örtlichen Herrscherstrukturen. Erst im 5. Jahrhundert nach Christus tauchte Paphlagonia wieder als eigenständige Provinz auf.

Erst während der sogenannten Kleiderordnungs-Revolution am 23. August 1925 tauchte Kastamonu wieder in der Geschichtsschreibung auf, da Atatürk zu Besuch in Kastamonu, hier seine historische Rede über die Kleiderordnungs-Revolution hielt. Heute ist der damalige Schauplatz, das Cumhuriyet Halk Partisi Gebäude zum Museum umfunktioniert, in dem auch einiges Material zu Atatatürk ausgestellt ist.

Neben dem Museum bietet die heute 64.000 Einwohner zählende Stadt Kastamonu den zum Wintersportort etablierten Berg Ilgaz mit 2.587 Meter Höhe, die antike Ruinenstadt Zimbilli (früher Pompeipolis), das Tal Geuk Irmak und die Ilgarini Höhle als eine der längsten Höhlen der Türkei. Sehenswert sind auch die Flüsse Gökirmak als ein Nebenfluss des Kızılırmak, sowie die Universität Kastamonu, die sich aus den verschiedensten Kollegs, Schulen und Instituten, die bislang zur Universität Ankara und zur Gazi Universität gehört hatten, neu gründete und erfolgreiche Arbeiten als eine der besten Hochschulen der Türkei liefert.

Bekannt wurde die Region um Kastamonu auch aufgrund seiner Folklore, dem exzellenten Bau von Massivholzmöbeln sowie aufgrund seines Tabakanbaus.

Hier noch einige weitere interessante geschichtliche Daten:

- im 12. Jahrhundert von den Danischmenden aus Sivas erobert.

- im 14. und 15. Jahrhundert Erwähnung im Zusammenhang mit dem Sklavenhandel der Genueser im Schwarzen Meer

- 1393 Eroberungen durch die Osmanen

- 1403 Ankunft von Timur Lenk

- Im 19. Jahrhundert soll ein Koch namens Hamdi aus Kastamonu erstmals einen türkischen Döner Kebab zubereitet haben.

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