Alanya´s Wahrzeichen - Der Rote Turm Kizilkule

Roter Turm Alanya

Als der seldschukische Sultan Alaadin Keykubat nach fünfjähriger Schlacht die Stadt Alanya im Jahre 1226 eroberte, lies er auch den Roten Turm (Kizilkule) erbauen. Dieser monumentale Bau ist eines der unvergleichlichen Beispiele seldschukischer Baukunst, der bis heute das Wahrzeichen der Stadt Alanya ist.

Der Rote Turm, die Burg mit ihren Mauerlagen wurde im Auftrag Alaaddin Keykubat´s von dem aus Halep (Aleppo) stammenden Baumeister Ebu Ali Reha el Kettaniye, der auch die Burg in Sinop baute, konzipiert und errichtet. Die Seldschuken beschäftigten im Allgemeinen syrische Architekten und Steinmetze für den Bau Ihrer Festungen, Türme und Stadtwälle.

Der Turm Kizikule wurde errichtet, um den Hafen unter ständiger Bewachung und damit auch die Schiffswerft beobachten zu können. Der Turm steht auf felsigem Grund und hat einen Durchmesser von 29 Meter, die Höhe des Turms beträgt 33 Meter. Er wurde nach einem Diagonalplan gebaut. Die Konstruktion wirkt von außen relativ flach und einfach. Für die Fertigstellung des oberen Turmteils wurden dunkelrote Ziegel verwendet, daher der Name Roter Turm. Wenn man die Zinnen auf der Höhe des Turms nicht dazurechnet, besteht der Bau auf fünf Etagen. Eine große Zisterne verbindet das Zentrum des Turms mit den oberen Stützpfeilern. Jahrhunderte lang wurde er zu militärischen Zwecken genutzt

An den Wänden des Turmes sind Marmorblöcke aus antiken Zeiten zu sehen. Die Überreste der Säulen tragen besonders zum Reiz des Gebäudes bei. Die Schießscharten, Spähfenster und die schmalen Schlitze, aus denen Pech und kochendes Wasser auf die Feinde gegossen werden konnte, zeugen von der Wichtigkeit, die der funktionalen Seite des Turms beigemessen wurde. Das Erdgeschoss betritt man von der Westseite her durch ein wenig beeindruckendes, hohes und enges Tor, an der Stelle wo der Turm an die Stadtbefestigung anschließt. Der achteckige Pfeiler in der Mitte ist von einem 3,5 Meter breiten Bogengang umgeben. Entlang dieses Ganges liegen Gewölberäume. Diese strahlenförmig auslaufenden Räume nehmen sieben Ecken des Achteckes ein, verengen sich zur Außenseite des Gebäudes und enden in einer engen, länglichen Schießscharte. Der achte Raum ist mit der Eingangstür verbunden und gewährt Zugang zum Turm. Von dieser Tür kann durch ein steinernes Treppenhaus die erste Etage erreicht werden.

Auf den Turm gelangt man über eine Steintreppe mit 85 Stufen, die einen großen Anstieg aufweisen, so das man doch schnell ermüdet. Die Treppen winden sich parallel zur Form des Gebäudes hinauf zum ersten Stock. Die kleinen Eckfenster, die man oben an den Gewölben des Mittelkorridors sehen kann, stellen eine Verbindungsmöglichkeit zur ersten Etage dar. Der Grundriss des ersten Stockwerkes ist komplizierter. Die Zimmer sind viel kleiner und je zu zweit in einer Ecke angeordnet. In der Mitte sind zwei ineinander geschachtelte Gänge. Diese werden getrennt durch die achteckige, eingefügte Stadtmauer, in jedem der dadurch gebildeten Winkel ist ein überwölbter Raum. In der Nordwestecke dieser Etage ersetzt eine symmetrische Doppeltreppe die Öffnungen. Es gibt eine Tür nach außen, sie befindet sich zwischen dieser Doppeltreppe, die vom Turm zu den Schießscharten auf den Wällen führt. Im Mittelgang dieses Stockwerkes sind Öffnungen, die für eine Verbindung mit dem Stockwerk darüber und für die Belüftung sorgen. Bevor man die Terrasse über die symmetrischen Treppen erreicht, kommt man zu einem weiteren überwölbten Absatz, enger als die erste Etage, der sich um die Innenseite des Turms windet. Hier gibt es Fenster, die sich zur ersten Etage hin öffnen.

Auch auf diesem Stockwerk waren Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden: überdeckte Öffnungen zum heraus gießen von Pech und kochendem Wasser wurden von dieser Höhe aus benutzt. Auch wurden Spähfenster zu Verteidigungszwecken installiert. Auf diesem schwebenden Stockwerk befindet sich der offene, von großen Räumen umgebene Terrassenhof. Auch diese Räume sind, wie in der ersten Etage, mit je zu zweit angeordneten Spähfenstern ausgestattet. Die Öffnung der großen Zisterne, die den Turm mit Wasser versorgte, nimmt die Mitte dieses obersten Stockwerkes ein. Diese Zisterne steht auf dem achteckigen Stützpfeiler, der das Zentrum des Turms bildet. Die von unten kommende doppelte Treppe stößt an der Nordwestseite des Daches an die Terrasse. Von der Terrassenetage erricht man wiederum über eine Doppeltreppe das fünfte Stockwerk, das sich über das gesamte Dach erstreckt. Die Terrasse hat an jeder Fassade drei Durchlässe zu Verteidigungszwecken. Die Öffnung in der Mitte hat die Form eines Spaltes. Kleine Treppen an der östlichen sowie an der westlichen Fassade führen zu den oberen Zinnen. Das Sonnenlicht, das der Turm von oben erhält, reicht bis zum 1. Stock.

Eine siebenzeilige Inschrift, an der Südseite des Turms angebracht, preist Sultan Alaeddin Keykubad und bezeichnet ihn als den Herrscher der Völker, den Sultan der Sultane, Verteidiger des Rechts, den Sultan der Lande, zweier Meere und den Beschützer der Moslems.

Der berühmte türkische Entdecker Evliya Celebi, der 1671 nach Alanya kam, beschreibt den Turm in seinem Reisebuch und stellt fest, dass er eine Aufnahmekapazität von 2000 Personen habe. Der Turm wurde rund um die Uhr von 40 Wachmännern unter dem Kommando eines Offiziers bewacht.

Zwischen 1951 und 1953 wurde der Turm erfolgreich von Experten restauriert und ist seit 1979 für Besucher geöffnet. Der 1. Stock wurde zum Museum für völkerkundliche Schätze umgewandelt, die den Charakter Alanyas zeigen, so werden alte Werkzeuge, Waffen und andere Dinge aus der Zeit des Osmanischen Reiches gezeigt. Die Burg von Alanya und der Rote Turm werden gern von Touristen besucht.

Der Rote Turm war einst auf dem 250.000.- TL Schein abgebildet, der aufgrund der Einführung der neuen türkischen Lira (TL) jedoch nicht mehr im Umlauf ist.

Bitte lesen Sie auch:

Tersane Alanya - die alte Seldschukenwerft

An den verträumten Stränden von Alanya

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor