Karaman – erste Station der Paraglidingtour 2010

Karaman – erste Station der Paraglidingtour 2010

Am letzten Dienstagmorgen machten wir uns auf den Weg nach Karaman, um dem sportlichen Großereignis Paragliding mit international besetztem Teilnehmerfeld (Mads Sydergaard vom Cross Country Magazin, Olivier Laugero - Fotograf von xcmag.com - Fredegar Tommek, Pal Takats, Fabrice Sibille) für ein paar Tage beizuwohnen.

Schon der Weg nach Karaman sollte uns einige bislang unbekannte neue Regionen erschließen und so entschieden wir uns für die Anfahrtstrecke über Taşkent und Hadim, zunächst dem Dim Fluss folgend, dann hinauf in den Taurus über Gümüşkavak und Alacami. Bis Taşkent bewegt man sich fast ständig in einer Höhe von 1.800 Metern durch wunderschönes Hochalmgebiet, hier Yaila genannt. Da die Strasse von Hadim nach Bağbaşı aufgrund von Bauarbeiten gesperrt war, wir aber nicht weiter Richtung Konya fahren wollten, entschlossen wir uns für eine Nebenstrecke Richtung Karaman. Über Gaziler fuhren wir Richtung Habiller, stoppten allerdings in der Nähe von Göksu, um uns den Wasserfall Yerköprü des Göksu Flusses an zu sehen. Ein lohnendes Ziel für eine Tagestour von der Küste, ohne jede Frage. Man ist gerade dabei eine neue gepflasterte Strasse anzulegen, die zu den Picknick Bereichen führt. Über weitere Höhenzüge von bis zu 1.900 Metern ging es dann bis Karaman.

Wir waren unterwegs ständig mit dem Organisator Murat Çakmak der XC Turkey in Kontakt, so das wir schnell zur Gruppe aufschließen konnten, die gerade zu einer nachmittäglichen Besichtigung in Binbirkilise (1001 Kirchen, siehe extra Bericht) waren. Eine herzlich Begrüßung und kurze Vorstellung genügten um in der Gruppe integriert zu sein. Es folgten kurze Erläuterungen zu den Kirchenruinen, ein vorüber fahrender Melonentransport wurde kurzfristig gestoppt und so gab es frische Melonen als Kaffeeersatz.

Gegen Abend fuhren wir dann gemeinsam in unsere Unterkünfte in Karaman. Wir hatten ein geräumiges Zimmer in der Lehrerpension (Öğretmen Evi) von Karaman, lernten aber kurz darauf auch die Unterkunft der anderen Teilnehmer  kennen: die Polizeipension. Beide Einrichtungen waren uns schon aus anderen Städten bekannt, so das wir mit viel Vorfreude unser Zimmer bezogen,…. Und es war wirklich wieder sehr gut.

Gegen 19.00 Uhr war Abfahrt zum gemeinsamen Essen in einem Restaurant im Stadtzentrum geplant und gemeinsam mit der Gruppe und einigen Gästen des Ortes gab es erste interessante Gespräche. Als kurzweilige Unterhaltung gab ein Instrumentenbauer auf seiner selbst gefertigten Ney (eine Art Flöte, die auch im Mevlana Orden genutzt wurde) einige Stücke zum Besten. Auch der Autor Rıza Duru stellte sein Werk zur Topagentin Gertrude Bell vor, die in den Jahren um 1900 in Karaman lebte. Alles in allem ein gelungener Auftaktabend zum gegenseitigen Kennenlernen

Nach gutem Frühstück ging es dann am nächsten Morgen auf den Karadağ, einem ehemaligen Vulkanberg von 2.288 Metern Höhe wo die Organisatoren der XC Turkey in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Karaman (Governeurstellvertreter Bilal Ölmez) und dem Ministerium für Tourismus (Direktor Cengiz Orta) verschiedene Startplätze und entsprechende Zufahrtswege eingerichtet hatten. Nach kurzer Zeit waren alle aktiven Sportler, deren Begleitpersonal sowie weitere Helfer, die Jandarma und ein Krankenwagen vor Ort. Nach einem weiteren kurzen Briefing machten die Piloten sich für den ersten Flug bereit. Neben der Ausstattung des Fluggeräts waren alle mit Satellitennavigation und Funksprechgerät ausgestattet, um nach der Landung "aufgesammelt" werden zu können. Hierzu standen 6 Pick-up Fahrzeuge samt Fahrer zur Verfügung. Die gesamte Veranstaltung steht unter dem Moto möglichst weite Entfernungen zurück zu legen und somit galt es bereits nach dem Start der ersten Flieger, die Pick-ups zu positionieren.

Wir hatten während der Startvorbereitungen Gelegenheit mit einigen Piloten zu sprechen, so das für uns die Welt der Paraglider Schritt um Schritt klarer wurde. Man erklärte uns den Gleitschirm, die Leinen des Tragsystems in den verschiedenen Farben und deren Funktion, den Inhalt des Rucksacks sowie die technische Ausstattung. Hoch interessant und absolut neu für uns.

Schon während des Starts waren die unterschiedlichen Fähigkeiten und Ausbildungen der Piloten selbst für uns Laien deutlich sichtbar. Startete der eine durch Anlauf und Absprung in die Tiefe, ließ der amtierende Weltmeister Pal Takats seinen Gleitschirm vom Wind füllen und hob dann vergleichbar einem Hubschrauber senkrecht aufsteigend ab, um dann vom Gipfelplateau durch wenige geschickte Lenkbewegungen seinen Streckenflug zu beginnen. Faszinierend zu beobachten, so dachte auch wohl ein vorüber ziehender Adler, der auch die Thermiken am Karadağ zu nutzen wusste. Tagessieger heute wurde der Franzose Fabrice Sibille der eine Entfernung von 91,7 Kilometern zurücklegen konnte, die ihn bis in ein Tal bei Kızılyaka führte.

Am Montag, den 27.09.2010 verlagert der Tross seinen Abflugort Richtung Beyşehir. Wir werden dabei sein und weiter berichten.

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Beysehir - zweite Etappe der Tour

Tahtali - letzte Etappe der Paragliding Tour 2010

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