Georgische Heerstraße - zum Grenzübergang Russland

Georgische Heerstraße - zum Grenzübergang nach Russland

Zurück vom Versuch der Überquerung des Großen Kaukasus über die Georgische Heerstrasse in Richtung Russland, berichteten uns Micha und Philipp von ihren Erlebnissen entlang der Hochgebirgsstrasse, die bis auf 2.382 Meter Höhe hinauf führt.

Nicht nur die Jahreszeit mit viel Schnee und großer Kälte hat den beiden Reisenden dabei heftig zu schaffen gemacht, es war vor allem die Enttäuschung über die abweisenden russischen Grenzkontrolleure, die ihre Weiterreise so abrupt stoppten.

Zwar mit einem Geschäftsreisevisum eines für seine Zuverlässigkeit bekannten Reisebüros ausgestattet, war den Beiden trotzdem die Einreise nach Russland verweigert worden. Was genau letztendlich die Einreise verhinderte, ist dabei nach wie vor etwas unklar, nach den schwerverständlichen Äußerungen der Grenzposten, könnten es auch die momentan wieder verstärkten Sanktionen gegen Russland gewesen sein. Die weitere Recherche hatte aber auch ergeben, das es anstatt eines Geschäftsvisums auch die Möglichkeit für ein Visum aufgrund kulturellen Austausches hätte geben können. Wie auch immer, es gibt jetzt neue Pläne.

Eine Fernstrasse, die schon die Griechen & Römer nutzten

b_450_450_16777215_00_images_roemer_strassen_georgische-heerstrasse-2.jpgDie Georgische Heerstraße ist der noch immer verwendete historische Name einer Fernstraße im Großen Kaukasus, die über 213 Kilometer das Gebirge zwischen Russland und Georgien durchquert. Sie spielte bis heute eine bedeutende strategische Rolle bei der Entwicklung der transkaukasischen Beziehungen der Anrainerstaaten.  Die Heerstraße folgt einer Route, die von Soldaten und Händlern seit Jahrtausenden benutzt wurde. Schon der griechische Geograph Strabon beschrieb sie im 1. Jahrhundert.

Der Wegführung war zunächst ungepflastert und wurde damals auch Route über den Darielpass genannt. Die russische Armee baute ihn während des 5. Russischen Türkenkrieges (1768 bis 1774) für den Transport ihrer Truppen zu einer Straße aus. Unter dem Kommando von General Gottlob Heinrich von Tottleben wurden der Weg verbreitert, Trassierungen im Gebirge vorgenommen und Brücken errichtet.

Russischer Türkenkrieg sorgt für Ausbau der Route

b_450_450_16777215_00_images_roemer_strassen_georgische-heerstrasse-3.jpg1799 wurde die ausgebaute Georgische Heerstraße der Öffentlichkeit übergeben. 1827 zog General Alexei Jermolow gegen Tschetschenen zu Felde, die wiederholt Reisende auf der Route ausraubten. Anschließend sicherte die russische Verwaltung die Heerstraße mit Kosaken. Ihnen wurden in regelmäßigen Abständen kleine Wohn- und Wachhäuschen an der Straße errichtet.

Bis 1863 wurde der Straßenbelag verbessert. Eine Postkutschlinie befuhr die Heerstraße täglich in beiden Richtungen. Die Wagen wurden von sechs bis acht Pferden gezogen, die Tiere an verschiedenen Stationen ausgewechselt. Ab 1900 übernahmen Autos schrittweise die Funktion der Kutschen.

Im Zweiten Weltkrieg versuchte die 1. Panzerarmee der Wehrmacht im Herbst 1942, die Straße, über die Nachschub für die sowjetischen Truppen nördlich des Kaukasus transportiert wurde, zu sperren oder selbst darüber nach Süden in Richtung Georgien vorzudringen. Der Angriff blieb jedoch im Dezember 1942 vor Wladikawkas stecken, ohne dass die Straße erreicht wurde.

 

Orte und Stationen an der Georgischen Heerstrasse

Die Heerstraße verbindet Wladikawkas im russischen Nordossetien-Alanien mit Tiflis in Georgien. Die Straße führt von Wladikawkas durch das Terek-Tal hinauf über die russisch-georgische Grenze durch die Darielschlucht (auch Darielpass genannt), durch den Ort Stepanzminda und südöstlich vorbei am Berg Kasbek. Beim Dorf Almassiani wendet sich die Straße in die Schlucht des rechten Terek-Nebenflusses Baidarka. An deren südlichem Ende überwindet sie den auf diesem Abschnitt auch Mtiuleti-Kamm genannten Hauptkamm des Großen Kaukasus am Kreuzpass. Die Straße führt weiter vorbei an der früheren Poststation Gudauri (2196 m) und in Serpentinen hinab in das Tal des Weißen oder Mtiuleti-Aragwi. Sie folgt dem Fluss bis zu seiner Vereinigung mit dem Schwarzen oder Gudamaqri-Aragwi zum Aragwi bei Passanauri, und diesem dann weiter bis zu seiner Mündung in die Kura bei Mzcheta unweit von Tiflis.

In höheren Bereichen der Heerstraße liegt bis Ende Mai Schnee, was Micha und Philipp nur bestätigen können. Im Spätherbst und Winter kommt es oft zu heftigen Verschneiungen und Lawinenabgängen. Die Straße wird dann unpassierbar.

Bitte lesen Sie auch:

Zurück aus Georgien - Brot mit türkischer Sucuk und Jalapeno
Weiter geht´s - zunächst nach Batumi in Georgien

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor